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Berlins Regierender Bürgermeister, Michael Müller (SPD) – Folge 279

Berlin wählt am 18. September 2016 ein neues Abgeordnetenhaus und damit einen neuen regierenden Bürgermeister: Für die SPD tritt „Titelverteidiger“ Michael Müller an. Michael ist seit knapp 2 Jahren Berlins Regierender Bürgermeister und möchte es bleiben. Der Nachfolger Klaus Wowereits sieht sich als einen anderen Typ von Stadtoberhaupt. Er sei kein Partymeister, obwohl er auch gern feiert.

In Jung & Naiv geht’s zunächst um Michaels Werdegang: Was er hat vor der Politik gemacht? Warum hat er sich für die SPD entschieden? Warum hat sich die SPD für ihn entschieden? Berlin geht es nicht gut, die SPD ist seit 27 Jahren in Berlin an der Macht – gibt es da einen Zusammenhang? Hat sich seine politische Meinung über die Jahre geändert? Was war sein bisher größter Erfolg, was der größte Misserfolg? Welche Probleme gibt’s mit den Mieten? Warum ist seine Berliner Koalition die unbeliebteste in ganz Deutschland? Welche Rolle spielt er beim Flughafen BER? Fühlt Michael sich missverstanden? Was bringt ihn auf die Palme? Wie geht er mit Medien um? Braucht es mehr Lehrer oder mehr Schulen in der Stadt? Wie ist die Flüchtlingsituation? Schiebt Berlin ab? Hat sich Michael persönlich für Flüchtlinge engagiert? Warum wurde dafür McKinsey engagiert? Wie hält Michael es mit Drogen und dem bedingungslosen Grundeinkommen? Und was kommt nach der Wahl?

 

Das und vieles mehr in Folge 279. Das Gespräch haben wir am 29. August 2016 im Berliner AGH aufgenommen.

Weitere Berliner Spitzenkandidaten für die AGH-Wahl in Berlin:
Klaus Lederer (Die Linke), Folge 270
Sebastian Czaja (FDP), Folge 276
Georg Pazderski (AfD), Folge 277
Ramona Pop (Grüne), Folge 278

 

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Podcast-Version dieser Folge

Gesprächstranskript (von Anne Wirth):

Tilo Jung: So, eine neue Folge Jung& Naiv. Wir sind zurück in Berlin. Wer bist du?

Michael Müller, der regierende Bürgermeister.

Michi, Bürgermeister… seit wann?

Bürgermeister jetzt seit gut anderthalb Jahren, seit September 2014. Davor habe ich auch schon einiges gemacht. Aber die letzten anderthalb Jahre sind schnell herumgegangen.

Was hast du vorher gemacht, bevor du in die Politik gegangen bist?

Ich habe einen mittleren Schulabschluss. Ganz normal an der Gustav-Heinemann-Schule in Marienfelde gemacht. Habe mir dann einen Ausbildungsplatz gesucht, Bürokaufmann gelernt. Und dann bei meinem Vater drucken und setzen gelernt. Dann haben wir zusammengearbeitet in einer kleinen Buchdruckerei, 15 Jahre. Und dann kam immer mehr Politik. Erst Abgeordneter, Fraktionsvorsitzender, Senator, Parteivorsitzender – und jetzt eben regierender Bürgermeister.

Du bist aber Ur-Berliner, ja?

Ja, vor knapp 52 Jahren in Berlin geboren. Ganze Familie immer Berliner und wir fühlen uns auch sauwohl.

Warum nie weggezogen?

Weil es zu gut ist. Also ich habe nun ja auch Westberlin erlebt, das war eine ganz andere Atmosphäre, war so ein bisschen morbider Charme, eine ganz eigenartige Situation. Aber ich habe mich nie eingesperrt gefühlt. Ich fand es immer gut in Berlin. Gut, dann kamen Familie und Politik dazu und dann zieht man sowieso nicht mehr so weg.

Du bist Drucker?

Ja, Buchdrucker. Wir drucken noch so richtig im Hochdruckverfahren. So wie Gutenberg.

Immer noch?

Immer noch. Mein Vater hat das ganz bewusst auch darauf ausgelegt. Ich habe eine zeitlang auch andere Technik mitgebracht, aber wir haben uns wieder darauf zurück konzentriert. Am Setzkasten, wie Gutenberg mit Bleilettern, diehHochstehen, deswegen Hochdruck, deswegen Hochdruckverfahren. Und ich kann das auch so setzen, und an hunderte Jahre alten Maschinen dann auch arbeiten und mir macht es auch viel Spaß.

Würdest du jungen Leuten heute noch empfehlen, diesen Beruf zu erlernen?

Nein, weil es nicht mehr geht. Der Beruf ist ausgestorben. Die Generation meines Vaters, 70-Jährige, die haben das noch richtig gelernt. Meine Generation schon weniger. Die, die es jetzt können, machen es noch weiter. Aber mit uns stirbt es aus. Der Beruf wird nicht mehr gelernt. Und es ist schade, es ist ein schöner Beruf, ist ein schönes Handwerk. Mit Papier zu arbeiten, mit Bleilettern zu arbeiten, macht richtig Spaß.

Angenommen, du würdest aus der Politik fliegen, egal warum,…

Dann würde ich es weitermachen! Die Druckerei gibt es ja. Meine Mutter macht sie jetzt, mein Vater ist gerade gestorben. Meine Mutter macht sie mit einem Freund. Aber dann würde ich es auch weitermachen, weil das ein toller Beruf ist, ein tolles Handwerk und die Familie hat es sich extra erhalten. Wenn wir es nicht mehr machen, müsste man die Druckerei aufgeben, und wir hängen zu sehr dran.

Was druckt ihr denn?

Visitenkarten, Hochzeitsanzeigen, Briefpapier,…

Wahlplakate?

Nein. Die sind groß, zu bunt und farbig, große Flächen und Fotos können wir nicht. Aber das was man so für den privaten Bereich braucht, das machen wir so. Und das finden viele auch schön, dass man das fühlen kann, dass der Buchstabe sich in den Karton eingedruckt hat.

Du sagst gerade, es ist nicht zukunftsfähig. Bald stehen bei jedem von uns zu Hause 3D-Drucker, oder?

Ja, aber das ist etwas anderes. Es gibt schon viele Leute, die haben Spaß daran an schönem Papier, an schönen Schriften, an Karton. Und dafür sind wir da. Damit wird man nicht mehr reich, aber man kann davon leben. Mein Vater hat davon 50 Jahre gelebt.

Und du 15.

Und ich immerhin 15.

Was war dein Lieblingsbuch, was du gedruckt hast?

Wir haben ja keine Bücher gedruckt. Wir haben so kleine Kataloge und Schriften und so ausgemacht, aber der Buchdruck beschreibt nur das Druckverfahren, nicht dass wir Bücher drucken. Sondern das Druckverfahren – eben so wie Gutenberg im Hochdruck zu drucken.

Du bist in der SPD.

Mmh.

Seit wann?

Seit 35 Jahren. Bin mit 16, 17 eingetreten.

Warum?

Die ganze Familie war und ist in der SPD. Das einzige schwarze Schaf ist meine Oma, die war in der CDU. Aber alle waren in Parteien und Politik hat immer eine Rolle gespielt. Egal wo wir zusammengekommen sind, es wurde immer über Politik diskutiert. Also war für mich eher die Frage, trete ich überhaupt ein, mache ich etwas? Und wenn ja, dann war klar die SPD. Weil es einfach bei uns in der Familiengeschichte da so eine Rolle spielt. Soziale Gerechtigkeit, Willy Brandt, alles diese… , die Ostverträge für die Berlin, was die SPD alles so mitbegleitet hat. Das war wichtig, das war sehr präsent. Und dann war klar, ich trete in die SPD ein.

Würde der 16-Jährige Michael heute nochmal in die SPD eintreten?

Ja, auf jeden Fall. Weil sich an den Grundwerten nichts verändert hat. Viele Leute sagen ja, ich entscheide mich in der Politik, oder wenn jetzt Wahlen sind, entscheide ich mich mal so, mal so, mal sehen, wer mir mehr verspricht, oder wer besser auftritt. Aber ich finde immer, es gibt so Grundüberzeugungen, Grundwerte, die sind ganz unabhängig von den handelnden Personen oder den Themen. Und Freiheit, Gerechtigkeit, Frieden, das sind die Werte, für die wir stehen. Dafür steht die SPD und deswegen würde ich immer wieder eintreten.

Welche Grundüberzeugungen sind das?

Naja, die Grundüberzeugung, dass der soziale Ausgleich wichtig ist. Der kommt nicht von alleine. Es gibt eben Leute, die haben mehr Geld als andere. Und wenn wir uns nicht darum kümmern, dass Gerechtigkeit auch organisiert wird, dann wird es die nicht geben. Dieser soziale Ausgleich muss politisch organisiert werden. Und das ist mir wichtig, das ist der SPD wichtig. Und deswegen lohnt es sich auch dabei zu sein.

Was heißt sozialer Ausgleich?

Gerechtigkeit zu schaffen zwischen Arm und Reich, zwischen denen, denen es besser geht und denen, denen es nicht so gut geht. Viele Menschen haben keine Chancen auf dem Arbeitsmarkt aufgrund ihrer Herkunft erstmal oder aufgrund von körperlichen Einschränkungen. Und dann zu sagen, das akzeptiere ich nicht, das muss doch möglich sein, egal woher man kommt, welche Region, welche Lebensweise, welche Voraussetzung man hat. Man muss doch die Chance haben auf ein gutes Leben. Das zu organisieren, das ist das Wichtigste.

Aber wie schafft man das?

Durch Bildung zum Beispiel. Man kann ja sagen, man organisiert die Bildung, die sich jeder leisten kann. Und schon hat man wieder den Unterschied zwischen Arm und Reich: Der eine kann sich eben ein teures Internat in der Schweiz leisten und der andere kann sich nur die Schule nebenan leisten. Und wir sagen: Bildung muss gebührenfrei sein. Bildung in unserer Stadt, egal ob Grundschule, egal ob man Abitur macht, ob man studiert, gebührenfreie Bildung von der Kita bis zur Hochschule ist wichtig in unserer Stadt. Damit jeder das ganze Angebot in Anspruch nehmen kann.

Das heißt, reiche Kinder sollen mit armen Kindern zusammen in eine Schule gehen?

Auch. Genau, darum geht es auch. Und dann kann man auch unterschiedlich fördern natürlich. Und man kann verschiedene Wege einschlagen. Aber das nicht sofort. Ein Kind kann doch gar nichts dafür, ob die Eltern so oder so ausgestattet sind. Aber dass sofort eine Barriere aufgebaut wird, du kannst nur das, und du kannst nur das machen, das ist doch nicht in Ordnung. Das ist doch ungerecht. Also gleiche Startchancen.

Aber man bekommt auch mit, dass gerade Eltern nicht wollen, dass ihr Kind mit irgendwelchen, manchmal auch Flüchtlingskindern in eine Klasse geht, weil dann das Unterrichtsniveau gesenkt wird usw. Hast du dafür Verständnis, dass Eltern sich aussuchen wollen, in welche Schule das Kind geht…?

Na, logisch. Eltern wollen für ihre Kinder immer das Beste. Und manche Eltern sind vielleicht auch ein bisschen übermotiviert und glauben, es muss etwas ganz Besonderes geboten werden. Und wir erleben in unserer Stadt schon auch ein Umdenken. Ganztagsangebote, Gemeinschaftsschulen und auch die Mischung zwischen Kindern, die jetzt gekommen sind, und denen, die schon lange da sind, das belebt auch, das macht es auch internationaler. Und andere Sprachen spielen eine Rolle, andere Kulturen. Und jenseits der Zensuren und der Abschlüsse ist inzwischen auch wichtig die soziale Kompetenz. Und auch wenn man später in den Beruf geht: Mit wem kann ich gut zusammenarbeiten. Kann ich mich mit Leuten unterschiedlicher Regionen gut verständigen? Darauf kommt es inzwischen auch zunehmend an – und das merken auch viele Eltern.

Hast du Kinder?

Ich habe zwei Kinder.

Wo gehen die zur Schule?

Die sind zur Schule gegangen, die sind jetzt schon erwachsen, die sind 18 und 21. Aber die sind erst in einer Kiez-Grundschule bei uns in der Nachbarschaft zur Schule gegangen und dann in Steglitz auf ein normales Gymnasium.

Und jetzt studieren sie?

Meine Tochter hat angefangen zu studieren, mein Sohn macht eine Ausbildung in einem Institut.

Wenn du nicht in die SPD gehen könntest, in welche Partei würdest du dann gehen?

Das weiß ich nicht, ob ich dann in eine andere gehen würde. Ich glaube, ich würde mich politisch engagieren, aber dann vielleicht nicht in einer Partei. Man kann sich ja auch engagieren in Gewerkschaften zum Beispiel. Glaube eher so etwas…

Ist dir irgendeine andere Partei sympathisch?

Naja, das sind eher die Parteien eher links von der Mitte, die mir sympathisch sind.

Grüne?

Die Grüne und Linke sind mir dann sympathischer… Aber ich glaube, wie gesagt, die SPD trifft es schon ganz gut.

Apropos SPD Ich habe jetzt gelernt von den anderen Kandidaten, mit denen ich gesprochen habe: Berlin hat große, große Probleme. Und gleichzeitig habe ich gelernt, dass die SPD seit 27 Jahren in Berlin an der Macht ist. Bedingt das vielleicht einander?

Ich kann ja zurückfragen: Wären die Probleme vielleicht noch größer, wenn wir nicht regieren würden? Weil wir ja schon einiges gut auf den Weg gebracht haben… Ich bin keiner von den Politikern, die sagen, wir können alles, wir wissen alles besser und alles läuft mit uns von heute auf morgen perfekt. Aber man muss Dinge anstoßen, man muss Dinge verändern.

Und nochmal: Alleine so etwas mit der Bildung… Wir hätten doch sagen können, das ist doch in Ordnung, wenn wir sagen, nein, gebührenfreie Bildung wird ausgebaut, wir nehmen keine Studiengebühren. Das ist etwas, was wir beschlossen haben. Wir können sagen, jeder soll sich die Wohnung leisten, wofür er eben das Geld hat. Wir sagen: Nein wir wollen mehr Mietwohnungen von städtischen Gesellschaften, weil sie bezahlbarer sind. Da ist nicht von heute auf morgen die Welt auf den Kopf gestellt. Aber man kann politisch Dinge verändern. Und das tun wir auch, und auch in die richtige Richtung.

Aber ihr müsst ja anscheinend in 27 Jahren auch einiges falsch gemacht haben.

Was denn?

Ja, das frage ich dich!

Hahaha. Was haben wir denn falsch gemacht?

Naja, ist in Berlin alles super, oder was?

Nein, es ist nicht alles super.

Also müsst ihr doch für das, was nicht super läuft, mitverantwortlich sein.

Es ist eine tolle Stadt! Jedes Jahr kommen 40.000 Leute hierher. Die ziehen nicht weg, die 40.000. sondern sie kommen hierher, weil die Stadt so toll ist. Weil die Universitäten hier sind, weil die Kultur hier ist, weil es eine grüne Stadt ist. Wir sind mitten in der Stadt und sitzen am Wasser. Wir haben 50.000 Arbeitsplätze im letzten Jahr dazubekommen. Das muss man doch sehen, dass das eine tolle Entwicklung ist!

Und jetzt sagen einige zurecht, okay, wenn die Stadt so wächst, muss es aber mehr Personal in der Verwaltung geben. Deswegen stellen wir mehr ein. Wenn die Stadt so wächst, müssen mehr Wohnungen kommen. Da sage ich gut, bauen wir mehr Wohnungen über städtische Gesellschaften. Das eine schließt das andere nicht aus. Dass man Dinge auch noch besser machen muss und die Stadt trotzdem toll ist.

Aber wie kommt das? Wie erklärst du dir als SPD’ler, dass man seit 27 Jahren an der Macht ist? Das ist ja fast schon so CSU…

Naja, so ist es ja nun nicht. Wir sind ja auch so, dass wir drum kämpfen müssen, dass sich etwas verändert deutschlandweit. Aber ich glaube, dass wir eben wirklich auch mit den früheren Amtszeiten, Klaus Wowereit zum Beispiel, der gesagt hat, es sind viele Arbeitsplätze in der Industrie weggebrochen, wir setzen sehr auf Kultur, auf Tourismus, auf Medien und so, damit da Arbeitsplätze geschaffen werden. Das waren richtige Entscheidungen. Und nun merken wir, wir müssen vielleicht mehr machen im Wissenschaftsbereich. Aber jede Phase in der Stadt und in der Politik braucht da auch eigene Antworten. Zu sagen: Vor 27 Jahren habt ihr das gesagt, heute stimmt das so nicht mehr. Da war ein Fehler und das habt ihr schlecht gemacht, das ist zu einfach.

Was hast du früher gesagt, was du heute nicht mehr sagen würdest?

Ich habe zum Beispiel mal einen Fehler gemacht bei Privatisierungsentscheidungen. Ich habe mich gewehrt gegen die Privatisierung der Wasserbetriebe, ein Berliner Unternehmen. Für uns alle wichtig die Wasserbetriebe, und habe da auch meine Positionen wirklich durchgezogen, habe da gesagt, da mache ich nicht mit. Ich habe bei anderen Dingen dann aber auch zugestimmt, zum Beispiel als die Bewag privatisiert wurde. Bewag ist ein Energiekonzern, also Stromversorgung läuft über die Bewag. Und da würde ich heute sagen, das war ein Fehler.

Warum hast du da zugestimmt?

Weil wir in einer katastrophalen finanziellen Situation waren. Wir wussten nicht, wie wir die Löhne und Gehälter zahlen sollen im öffentlichen Dienst. Die Schulden sind explodiert nach der Wende in Berlin. Wir wussten nicht, ob wir in den nächsten vier Wochen noch Gehalt zahlen können. Und da wurde viel verkauft. Und bei der Entscheidung habe ich gesagt: Gut, bei der Bewag, bei einem Energiekonzern, da kann ich noch mitgehen. Bei den Wasserbetrieben, das ist mir das zu heikel, weil wir alle Wasserversorgung brauchen. Aber da sind manche Dinge nicht gut gelaufen und jetzt korrigieren wir sie wieder.

Dreht es dir den Magen um, wenn du nach Griechenland guckst, und die Bundesregierung durchsetzt, dass die Griechen Ähnliches machen müssen, weil sie gezwungen sind?

Privatisierungspolitik… Man muss nicht alles haben. Also wir haben zum Beispiel auch die KPM privatisiert. Die KPM ist ein 200 Jahre altes Porzellanunternehmen. Die stellen Untertassen und Teller und alles Mögliche her.

Das war staatlich?

War staatlich. Muss man nicht. Ein Staat muss nicht Untertassen produzieren. Kann man verkaufen und da gibt’s in Griechenland bestimmt auch einiges. Aber die Bereiche, die für unser Leben wichtig sind, Wohnen, Energie, Wasser, Gesundheit,…

Internet.

Naja, inzwischen vielleicht auch. Aber da haben wir inzwischen ein so vielfältiges privates Angebot – muss auch nicht der Staat machen. Aber als Lebensgrundlage… Die Sachen, die muss zumindest der Staat mitmachen. Man muss auch nicht alles alleine machen.

Gibt es etwas, was du in deiner nächsten Amtszeit, wenn du es wärst, privatisieren möchtest?

Nein.

Wirklich nicht?

Nein.

Willst du irgendetwas zurück… also zurückverstaatlichen?

Da sind wir dabei bei den Energiebereichen… Da sind wir dabei, die Netze, die Energienetze von Gas und Strom, da verhandeln wir gerade darum, dass wir das zurückkaufen können.

Dein Vorgänger war Klaus Wowereit… Was machst du jetzt anders als er?

Wir haben einen ganz anderen Stil. Das ist so. Klaus Wowereit ist extrovertierter und öffentlich präsenter. Und wir haben einen ganz anderen Stil. Ich bin da ein bisschen zurückgenommener, ein bisschen ruhiger, haben andere Themen auch. Mir ist Wirtschaft und Wissenschaft sehr sehr wichtig. Bei Klaus Wowereit war das eben auch diese Kreativ-, Medien-, Kulturbereich und so. Ich mache das auch alles. Das muss man auch als Regierender Bürgermeister…  das ganze Spektrum. Aber man muss Schwerpunkte setzen. Und besonders wichtig ist mir jetzt wirklich das ganze Wohnungs- und Mietenthema.

Partys meidest du eher?

Na, unterschätze mich mal nicht. Ich habe schon Spaß am Feiern. Ich habe Spaß am Feiern, aber man muss es auch alles schaffen und einordnen. Das ist schon so ein… Ein Arbeitstag eines Regierenden Bürgermeisters ist schon so 14 Stunden. Und da hält sich das mit Partys auch in Grenzen.

Auf dem Weg hierher habe ich ein Plakat gesehen von der CDU, das hieß „Sicher feiern“. Fühlst du dich unsicher beim Feiern?

Nein, überhaupt nicht. Ich fühle mich richtig gut beim Feiern. Ich weiß nicht, was die CDU damit sagen will. Die sagen ja auch sicher wohnen und sicher lernen und so. Ich glaube, die spielen da im Moment mit dieser Angst vor Anschlägen und so. Und deswegen kommt überall dieser Sicherheitsaspekt. Ich finde, das hat nicht viel miteinander zu tun.

Wäre es eigentlich so schlimm gewesen, wenn Wowereit die letzten zwei Jahre auch noch gemacht hätte?

Nein, überhaupt nicht. Und Klaus Wowereit und ich, wir sind solange befreundet, wir beide hätten damit am wenigsten Probleme gehabt. Aber er war 13 Jahre am Regieren. Und das unterschätzen viele, was das auch körperlich für eine Belastung ist. Wirklich 13 Jahre lang diese Arbeitstage zu haben.

Das merkst du jetzt auch schon, ja?

Naja, ich bin ja auch schon eine Weile dabei. Aber natürlich merke ich das auch, dass einen das auch fordert körperlich. Und dann kam eben auch noch dazu, dass viele Auseinandersetzungen, die er ja auch geführt hat, und bestehen musste…. Und irgendwann muss man natürlich auch privat entscheiden, ob man es noch will, oder nicht.

Wie bist du es aber geworden? Wurdest du von den Berlinern gewählt vor zwei Jahren?

Nein, dadurch dass das ja in der Mitte der Legislaturperiode war, in einer,… also zwischen zwei Wahlen in dieser Legislaturperiode, hat die SPD erstmal nur parteiintern entschieden, wenn Wowereit es nicht mehr ist, wer soll es sein. Die SPD ist ja aus den letzten Wahlen führend hervorgegangen, konnte also die Position des Regierenden Bürgermeisters besetzen. Wenn Wowereit nicht zur Verfügung steht, kann die SPD entscheiden, wer soll es dann von uns machen? Jetzt stehen die Wahlen wieder an am 18. September. Jetzt entscheiden alle Berliner, soll es überhaupt von der SPD jemand sein oder von einer anderen Partei? Und wer dann, Henkel oder Müller? Jetzt kann wieder öffentlich entschieden werden.

Das heißt, du hattest schon einen Wahlkampf vor zwei Jahren?

Nur einen internen in der SPD. Da waren wir drei Kandidaten.

Wie hast du den gewonnen?

Gut, den habe ich gut gewonnen. Wir waren drei Kandidaten. Ich hatte 60 Prozent, der Zweitbeste 20 und der Drittbeste, der Fraktionsvorsitzende, 18 Prozent.

Den Saleh hatten wir auch schonmal bei Jung & Naiv.

Der macht einen guten Job als Fraktionsvorsitzender. Aber die Parteimitglieder haben doch jetzt sehr deutlich entschieden, dass ich mit meiner Erfahrung jetzt Regierender werden soll.

Wie hast du die überzeugt?

Ich bin eigentlich so geblieben, wie ich war. Ich habe die ganzen Jahre meinen Job gemacht als Fraktionsvorsitzender, als Senator – und habe gar nicht versucht, irgendetwas vorzuspielen oder Klaus Wowereit zu kopieren. Das wird ganz furchtbar und peinlich. Ich kann paar Sachen ganz gut. Stadtentwicklung, Wirtschaft, wie ich auftrete. Ich kann ganz gut reden, ich bin auf die Leute zugegangen. Und dann haben die gesagt, ja so kennen wir dich und so mach mal.

Was war dein größter Erfolg bis dato?

Politisch?

Ja.

Das Umsteuern in der Wohnungspolitik. Als ich ins Amt gekommen bin, war die Haltung in Berlin wir haben genügend Wohnungen, wir müssen nicht bauen. Und das war in der ersten Woche meiner Amtsübernahme als Senator damals, als ich gesagt habe, Schluss damit, wir merken, die Stadt verändert sich. Ab heute wird gebaut.

Luxuswohnungen?

Nein, überhaupt nicht. Eben über die städtischen Gesellschaften. Ich muss ja Instrumente haben. Wenn Wohnungen gebaut werden sollen, muss ich Instrumente haben. Da kann ich Geld für einsetzen, Fördermittel. Oder ich kann meine Gesellschaftendegewo, Gewobag, kennen viele, weil sie da selbst wohnen, kann ich auffordern und sagen: Ab morgen baut ihr. Und das habe ich gemacht. Und jetzt wird gebaut.

Du konntest als Senator der degewo sagen: Jetzt macht mal was?

Genau. Die kriegen Grundstücke. Ich hatte Grundstücke ja auch als Bausenator, als Stadtentwicklungssenator, städtische Grundstücke. Ich habe gesagt, die sind frei zum Bauen, die stehen für euch zur Verfügung, und jetzt baut ihr. Ihr seht, dass ihr die Grundstücke kostenlos bekommt, auch günstig, eben nicht Luxus- und Loft- und Eigentumswohnungen wie viele Private das in Mitte machen. Sondern ihr baut in Reinickendorf und Treptow-Köpenick, in Tegel, in Tempelhof. Baut ihr Mietwohnungen. Und zwar Mietwohnungen im Neubau für €650 zum Beispiel Miete. So das waren die politischen Vorgaben. Und dass das so schnell losging, das würde ich als Erfolg verbuchen.

Wohnst du zur Miete?

Ja.

Wo?

Am Platz der Luftbrücke.

Und wie? Im Loft?

Nein. Ist eine schöne große Wohnung, das ist so. Wir sind da auch zu viert eingezogen. Zwei Erwachsene, zwei Kinder. Ist eine schöne große Wohnung, aber ist in einem normalen Altbau eine Mietwohnung.

Was zahlt ihr?

Das sag ich nicht.

Nein?

Nö. Das geht doch keinen etwas an, was ich Miete bezahle.

Kann ja die Berliner interessieren.

Ja, aber trotzdem. Es gibt ein paar Sachen, die bleiben privat.

Bist du auch schon Opfer von Mietpreiserhöhungen geworden?

Na logisch. Ist ganz normal. Bei uns wird auch wie in anderen Mietshäusern wird bei uns auch erhöht. Es ist ein privater Vermieter, es ist keine städtische Gesellschaft, der auch ganz normal im Rahmen ganz normaler Jahresentwicklung, auch sagt, es wird mal erhöht oder auch mal nicht. Oder die Betriebskosten steigen ganz normal. Wie bei allen.

Was ist normaler Mietpreisanstieg für dich?

Normal, naja… Es schwankt ja. Also es ist gesetzlich erlaubt alle drei Jahre 15 Prozent zu erhöhen. Das ist schon eine ganze Menge. Und manchmal wird es ausgeschöpft, manchmal nicht. Kommt auch auf die Wohnlage drauf an. Also es ist unterschiedlich.

Ab wann würdest du dich aufregen? Also wenn ein Vermieter dir etwas schreibt und…

Ich ärgere mich jedenfalls – so wie alle anderen. Ich verdiene mein Geld und muss Miete bezahlen. Und ärgere mich auch, wenn es teurer wird. Aber ich muss auch zugeben, manchmal wird auch etwas gemacht in den Wohnungen. Dann wird investiert, das Treppenhaus wird gemalert, das kostet Geld. Und das wird natürlich auch auf die Miete umgelegt.

Aber du kannst sagen, was du als Bürgermeister verdienst.

Als Bürgermeister… das ist bekannt. Als Bürgermeister… Also die Senatoren, kann man sagen, alle, die verdienen so um die 10.000 Euro verdienen die Senatsmitglieder.

Du wahrscheinlich mehr?

Da gibt es nochmal kleine Unterschiede. Die Bürgermeister, die stellvertretenden regierenden Bürgermeister und der Regierende Bürgermeister, die bekommen nochmal etwas mehr.

Kriegst du noch Gehalt als Abgeordneter?

Ja, das wird aber teilweise verrechnet. Wir sind in Berlin ein Halbtagsparlament. Das heißt in den Stadtstaaten ist das so, in Hamburg und in Bremen. Man sagt, weil die Abgeordneten hier nicht diese langen Fahrtzeiten haben und nicht so ein riesiges Land wie Nordrhein-Westfalen bearbeiten müssen, dürfen die nebenbei auch noch arbeiten, kriegen dafür aber weniger Diäten. Das ist das Gehalt der Abgeordneten, die Diäten. Und wenn man dann noch andere Jobs hat, werden die Diäten auch gekürzt. Dann kriegt man eben nicht so viel. Und so ist es auch bei den Senatoren und beim Regierenden Bürgermeister. Ich bin noch Abgeordneter, kriege dafür Geld – aber eben gekürzt.

Bist du auch Halbtagsbürgermeister?

Nein. Volltagsbürgermeister. Das ist so. Aber das Abgeordnetenmandat, das spielt tatsächlich auch eine Rolle. Man hat eine Anbindung an den Ort, wo man lebt und arbeitet, wo man die Familie hat, man kümmert sich besonders um ein Quartier, um einen Kiez. Und das ist bei mir eben Tempelhof. Da bin ich geboren, da lebe ich bis heute, da ist die Familie, da ist die Druckerei, über die wir gesprochen haben. Und deswegen bin ich auch gerne Abgeordneter.

Und da bist du gewählt seit jetzt 20 Jahren, oder was?

Abgeordneter bin ich seit 20 Jahren. Direkt gewählter Abgeordneter bin ich jetzt seit 2001, also seit 15 Jahren.

Ich habe gelernt, dass die Berliner Regierung, der Berliner Senat, die unbeliebteste Landesregierung Deutschlands ist.  Wie erklärst du dir das?

Ja, ich wundere mich darüber auch manchmal. Vielleicht sind die Berliner auch besonders rustikal ihren Politikern gegenüber und besonders streitlustig. Aber es liegt bestimmt auch an besonderen Berliner Themen. Wir haben hier wirklich riesige Veränderungsprozesse, wo die Leute auch erst einmal natürlich sagen, die Politik ist schuld. 40.000 Menschen kommen jedes Jahr hier her. Das heißt, es wird voller, es wird lauter. Die Wohnungssituation verändert sich. Viele Leute haben Angst auf Arbeitsplatz. Und da wird erst einmal gesagt, die Politik ist schuld. Ich will auch zugeben, wir haben uns auch in dieser Koalition gestritten. Das wird auch nicht honoriert. Da sind auch viele Leute sauer, und da kommt eines zum anderen.

Aber kannst du es nachvollziehen, dass die Leute deine Regierung so scheiße finden?

Nein. Ich kann verstehen, wenn die Leute verärgert sind. Aber ich glaube, man muss auch genauer hingucken. Und ich glaube, wir haben auch eine Menge geschafft, haben viel erreicht. Da wurden Arbeitsplätze geschaffen, Wissenschaft ist gestärkt worden. Wir haben 3 Milliarden Euro Schulden abgebaut. Berlin ist ja so unheimlich verschuldet.

Von wie viel?

60. Von 60 Milliarden Euro Schulden. Und das ist doch auch ein Erfolg. Das ist doch eine gute Arbeit. Gleichzeitig 700 Millionen Euro mehr investiert in Schule, in Straßenbau. Und deswegen kann ich verstehen, wenn die Leute sagen, mir dauert etwas zu lange. Oder ihr müsst das noch stärker machen. Oder wir brauchen mehr Personal in der Verwaltung. Aber so eine grundsätzliche Kritik, alles ist scheiße und in Berlin funktioniert nichts, das ärgert mich.

Wenn du sagst, ihr hattet 60 Milliarden Schulden, ihr habt drei jetzt abgebaut…

Wir hatten 62 und haben jetzt 59.

Wie werdet ihr den Rest los?

So weiter. Man kann nur durch mehr Investitionen mehr Arbeitsplätze, mehr Steuereinnahmen Schritt für Schritt Schulden abbauen.

Aber mehr Investitionen heißt doch mehr Schulden?

Nein. Wir haben jetzt glücklicherweise nach langen Jahren des Sparens die Situation, dass wir mehr erwirtschaften. Und von diesen mehr Erwirtschafteten, als wir eigentlich brauchen, um alles bezahlen zu können, nehmen wir 50 Prozent für die Schuldentilgung und die anderen 50 Prozent für zusätzliche Investitionen. Also wenn wir sagen, wir haben 300 Millionen mehr als eigentlich geplant: 150 Millionen werden Schulden abgebaut, 150 Millionen zum Beispiel für noch mehr Straßensanierung. Da gibt es schon Millionen, und wir machen noch mehr Straßensanierung.

Was war die größte Fehlinvestition der letzten Jahre in Berlin?

Boar, die größte Fehlinvestition…

Ich meine, Investition ist immer ein Risiko. Das heißt, manchmal macht man da doch was falsch.

Ja, aber… Manchmal macht man etwas falsch. Was falsch gelaufen ist, ist der BER. Da müssen wir nicht drumrum reden. Aber deswegen ist es nicht unbedingt eine Fehlinvestition, weil wir den Flughafen ja brauchen. Aber es hat zu lange gedauert und ist zu teuer geworden. Die Investition ist schon richtig. Nur die Baumaßnahme war natürlich furchtbar.

Wärst du damals Bürgermeister gewesen, hättest du den BER auch bauen lassen?

Natürlich, das müssen wir. Wenn wir in Tegel fliegen, alle lieben zwar Tegel, weil es die kurzen Wege sind, aber wir sehen ja, dass der an seine Grenzen kommt. Die Stadt wächst, sie wird internationaler. Wir brauchen Direktflugverbindungen nach Asien, nach Amerika. Das geht alles nicht über Tegel. Wir haben den A380 inzwischen, ein Riesenflugzeug. Die nächsten sind noch größer, die nächsten Flugzeuge, die dürfen in Tegel nicht starten und landen, weil die Start- und Landebahn nicht reicht. Alles das geht nicht mehr. Deswegen brauchen wir einen großen, neuen Flughafen.

Was hat uns denn die Baustelle bisher gekostet?

Also sie wird kosten, wenn sie fertig ist, 5,5 Milliarden Euro.

Ist das okay?

Das ist eine ordentliche Summe, aber es ist okay für das, was er dann auch leistet. Und es gibt ein paar Sachen, die haben viele Leute nicht drauf…. Die sagen, naja da habt ihr das Geld verpulvert und alles wird teurer. Nunmal eine Sache drumrum: Der Lärmschutz spielt eine große Rolle. Die Leute sind genervt vom Fluglärm. Als die Planung losging von Klaus Wowereit, wir bauen einen neuen Flughafen, was kostet was? Da haben wir gesagt, na der Lärmschutz wird vielleicht so ungefähr hundert Millionen kosten. Und jetzt geben wir aus 700 Millionen für den Lärmschutz, weil die Anwohner gesagt haben, wir wollen noch besseren Lärmschutz, und haben sich das eingeklagt. Also wenn man immer hört, der Flughafen wird teurer, dann nicht, weil die Politik zu allem zu blöd ist, sondern auch, weil sich Rechtssprechung verändert hatte.

Du hast jetzt auch als Bürgermeister mit dem Flughafen was zu tun?

Ja. Ich habe nun „glücklicherweise“ das Ding auch geerbt und bin nun auch im Aufsichtsrat seit anderthalb Jahren, seitdem ich Regierender Bürgermeister bin.

Bist du der Chef da?

Genau. Und da sitzen nun die Vertreter, die Staatssekretäre von der Bundesebene, von Brandenburg, von Berlin. Ich bin da mit drin. Und wir führen das Projekt jetzt zu Ende.

Hast du etwas anders gemacht als Aufsichtsratschef als die anderen?

Ja, wir haben ein paar Personalentscheidungen anders getroffen, ich habe auch gestoppt schon die nächsten Erweiterungsbauten, das waren schon die nächsten in der Planung, bevor überhaupt der Flughafen jetzt fertig wird. Schon die nächsten Baumaßnahmen habe ich gesagt, kommt nicht in Frage. Wir machen die nächsten Erweiterungen, wenn da endlich geflogen wird. Weil die Umplanungen sind immer schon die nächste Katastrophe. Also ich habe schon ein paar Sachen verändert.

Wir waren gerade bei deiner Regierung, mit der man unzufrieden ist. Bist du denn mit deiner eigenen Arbeit zufrieden?

Ich sage ja, ich bin selbstkritisch. Man kann immer irgendwas auch besser machen. Ich muss manchmal eben auch ein bisschen gelassener sein oder auch diese Sache eben mit dem Umsteuern, mehr Personal in die Verwaltung zu kriegen, so etwas eben auch ein bisschen früher auszulösen, oder so. Da gibt es Dinge, die man auch immer besser machen kann. Aber unterm Strich würde ich sagen, wir sind auf einem guten Kurs.

Wo hättest du mehr Anerkennung verdient? Wo hast du das Gefühl, dass dir die Leute da nicht genug Credits geben?

Eigentlich fühle ich mich ganz gut angenommen.

Ja?

Ja.

Wirst du nicht kritisiert?

Ganz schön! Aber wenn ich so durch die Stadt gehe, da sagen die Leute eben… Die bleiben bei den Punkten und sagen so: Das hättet ihr früher machen müssen, oder stellt mehr Leute ein, oder so. Okay. Aber eigentlich sagen sehr viele, so als Bürgermeister, du machst das schon ganz gut und mach mal ruhig weiter. Und das ist ja noch eine kurze Amtszeit, anderthalb Jahre. Und da sagen viele: Na mal sehen, was du noch so die nächsten Jahre drauf hast. Die Zeit ist noch zu kurz, um das  zu bewerten.

Welche Projekte hätte es ohne dich in Berlin nicht gegeben?

Projekte ohne mich? Ich glaube, der Rückkauf der Wasserbetriebe ist so ein Projekt. Dass wir das zurückgekauft haben. Das Umsteuern in der Mietenpolitik. Da sind ein paar Sachen direkt mit mir verbunden. Jetzt als ich ins Amt gekommen bin als Regierender Bürgermeister, diese Verabredung: 50 Prozent Schuldentilgung, 50 Prozent in Investitionen, das war etwas, was ich dem Senat vorgeschlagen habe. Das sind Dinge, die ich jetzt tatsächlich anders mache als Klaus Wowereit.

Ist die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit eines deiner Projekte?

Ja, Arbeitslosigkeit generell. Wir haben da viel erreicht. Aber wir haben da immer noch 180.000 Arbeitslose. Jugendarbeitslosigkeit immer noch um die zehn Prozent. Das ist zu viel. Ich sage deswegen gebührenfreie Bildung. Darüber haben wir gesprochen. Gutes Bildungsangebot schafft auch Arbeitsplatzchancen. Aber ich sage noch etwas Zweites: Man kann auch ein gutes Leben führen ohne Abitur und Studium. Ich bin dafür ein Beispiel. Ich habe kein Abitur. Ich habe nicht studiert. Ich war glücklich in der Druckerei. Auch mit einer handwerklichen Arbeit. Und ich glaube, wir müssen das wieder deutlicher machen. Dass man auch über eine betriebliche Ausbildung, über eine duale Ausbildung, über Handel, Dienstleistung, Handwerk auch ein gutes Leben führen kann. Und viele Kinder haben das leider auch von zu Hause nicht mehr mitbekommen. Da wurde immer gesagt, entweder du schaffst das Abitur, oder du hast gar nichts geschafft. Und das ist ein großer Quatsch. Man kann auch in einem Unternehmen einen guten Weg gehen.

Aber brauchen wir dafür nicht mehr Unternehmen?

Die Unternehmen sind da, die müssen nur teilweise mehr ausbilden. Ich war heute gerade bei einem Unternehmen, die haben 500 Mitarbeiter und zwei Auszubildende. Das ist furchtbar. Und da gibt es dann auch Ansagen, da gibt es dann klare Ansagen, und es passiert auch mehr. Aber die Unternehmen könnten auch noch mehr machen.

Was für klare Ansagen?

Naja, das wir auch was erwarten. Die meisten Unternehmen wollen ja irgendwann auch mal was von der Politik. Die wollen eine Förderung oder sie wollen ein Grundstück oder sie wollen, dass wir sie begleiten auf einen Messeauftritt oder irgendetwas, wo sie ja dann davon profitieren. Und da sage ich gerne, ich finde es toll, wenn die Unternehmen da sind. Aber wenn ihr was wollt, will ich auch etwas. Und ich will, dass ihr mehr ausbildet. Und das ist ein dickes Brett. Aber viele tun dann auch etwas. Unsere Industrie- und Handelskammer ist da auch sehr hinterher, dass mehr Arbeits- und Ausbildungsplätze geschaffen werden. Die Handwerkskammer,…

Aber mal: Die größeren Unternehmen sind auch das größere Problem. Die kleinen Unternehmen machen eine ganze Menge. Je größer die Unternehmen, desto schwieriger wird es.

Was ist dein Lieblingsunternehmen in Berlin?

Woar, ein Lieblingsunternehmen…?

Du darfst jetzt nicht deine eigene Druckerei nennen.

Das war jetzt gerade verführerisch, genau das zu sagen. Wüsste ich nicht.

Was ist das wichtigste Unternehmen für Berlin?

Die beiden wichtigsten Unternehmen sind vielleicht aus der Gesundheitsversorgung, Charité und Vivantes. Wir brauchen das. Und das sind riesige Unternehmen. Zigtausende Arbeitsplätze, Charité und Vivantes. Krankenversorgung. Wir sind nicht nur eine wachsende, wir sind auch eine älter werdende Stadt… Die würde ich vielleicht jetzt nennen.

Wer ist der größte Arbeitgeber in Berlin? Die Stadt?

Die Stadt sowieso, ja. Aber da gibt es so ein Ranking, das geht immer mal hoch und runter. Das ist die deutsche Bahn, das ist Siemens. Das ist aber auch Vivantes.

Zalando, habe ich jetzt gelernt.

Zalando hat jetzt glaube ich 4 ½ tausend Arbeitnehmer. Wenn wir über Vivantes reden oder über die Deutsche Bahn oder so etwas, dann sind es 10.000, 15.000. das sind andere Größenordnungen.

Wir waren jetzt gerade schon bei der Jugendarbeitslosigkeit. Hast du spezielle Sachen im Blick wie man die bekämpfen kann, außer: Wir müssen die mehr ausbilden? Weil nach der Ausbildung musst du ja auch einen Job kriegen.

Naja, das Wichtigste ist vielleicht in dem Bereich der Übergang von Schule zu Beruf. Viele wissen nicht, was es für Chancen gibt. Bei mir war das so. Meine Eltern haben dann eben auch  gesagt beim Frühstück oder Abendbrot, mach doch mal das und das. Und probiere das und das. Das ist nicht mehr selbstverständlich. Wir machen jetzt ganz viele Kooperationen, Partnerschaften zwischen Unternehmen und Schulen, die Praktika während der Schulzeit in den Unternehmen,… Sodass Jugendliche auch merken, da ist dann eine Chance in dem Handwerksbereich, in dem Industrieunternehmen. Ich habe jetzt gesagt, ich möchte ein Freiwilliges Industrielles Jahr. Wir haben ja Freiwillige Ökologische und Soziale Jahre, wo man mal reinschnuppern kann, ob einem das überhaupt liegt. Und beim Freiwilligen Industrielles Jahr,… ob einem überhaupt ein Unternehmen aus der Industrie liegt. So, und da versuchen wir immer mehr zu informieren, damit die Leute überhaupt wissen, was alles geht.

Ich wollte mal zu den Behörden und der Verwaltung kommen. Wenn du als Privatmann einen neuen Pass brauchst, dann gehst du wahrscheinlich zum Bürgeramt. Wie lange dauert es für dich als Privatperson, wenn du jetzt nicht der Bürgermeister wärst, einen neuen Pass zu bekommen?

Naja, es dauert so wie für alle anderen auch. Vier, sechs oder acht Wochen – so wie die Termine frei sind. Wenn man sich übers Internet anmeldet… Nun glauben ja die meisten, man kann deswegen nicht mehr zum Amt gehen, ist natürlich Quatsch. Es gibt diese Terminvergabe übers Internet. Wenn man bisschen Zeit hat, geht man da rein, muss man da nicht hin zum Amt, muss sich da anstellen, aber man kann ja unabhängig von der Terminvergabe mal hingehen. Da sind immer Mitarbeiter, die auch in dem Moment Sachbearbeiten und Probleme lösen und Anträge aufnehmen und so. Also deswegen mal hingehen, und dann geht es auch schneller.

Aber wenn ich da ab und zu bin, sind viel zu viele Bürger da, und viel zu wenige Angestellte.

Genau. Wir brauchen mehr Mitarbeiter.

Einfach mehr Bürgerämter, oder so?

Naja, mehr Bürgerämter, dann muss man das ja wieder ausstatten, man braucht die Gebäude,… Das haben wir alles. Aber wir müssen in den Rathäusern, in den Bürgerämtern, mehr Mitarbeiter haben. Ich habe ja gesagt: Wir haben so viel gespart, wir mussten auch sparen. Wir haben hunderttausend Mitarbeiter abgebaut im öffentlichen Dienst. Hunderttausend! Nach der Wende hatten wir Ost und West. Zwei komplette Städte sind zusammengekommen zu einer. Wir hatten zwei Verwaltungen, zweihunderttausend Mitarbeiter, obwohl wir nur hunderttausend gebraucht haben. Deswegen haben wir viel gespart. Viele Leute konnten nicht weiter beschäftigt werden. Dann kam irgendwann die Phase, wo die Stadt wieder gewachsen ist. Wir brauchten wieder mehr Mitarbeiter. Und jetzt bilden wir wieder mehr aus, stellen mehr ein. Aber von heute auf morgen sind die Leute auch nicht da.

Warum holt ihr die alten nicht zurück?

Na dit is nun inzwischen 20 Jahre her, da sind schon die meisten auch in Pension. Das ist nun vorbei.

Aber wenn du sagst, das dauert ein paar Wochen bis du deinen Pass bekommst dauert doch zu lange!

Ja. Wir müssen da besser und schneller werden. Deswegen stellen wir mehr ein. Aber…

Aber warum dauert das?

Ich könnte dir ja jetzt ein Geheimnis verraten.

Oh.

Am 24. Dezember ist Weihnachten und das ist das Gleiche wie im Juni, Juli, August sind Ferien. Man kann im März auch mal gucken, wie lange der Pass noch läuft. Man muss da nicht erst im Juli nachgucken. Und dann hat man den Vorlauf und kann über zwei oder drei Monate ganz normal über Internet einen Pass beantragen und alles ist wunderbar. Ich staune ja immer über Leute, die völlig überrascht sind, dass sie morgen in den Urlaub fahren wollen und merken, sie brauchen einen neuen Pass.

Wo warst du zuletzt im Urlaub?

Also dieses Jahr konnte ich gar nicht richtig in den Urlaub, da war ich eben nur zu Hause ein paar Tage und dann sind wir in Brandenburg unterwegs gewesen. Und letztes Jahr… wo waren wir eigentlich letztes Jahr? Weiß ich gar nicht. Letztes Jahr waren wir in Portugal.

Apropos Urlaub: Was bringt Michael Müller auf die Palme?

Desinteresse. Ich habe eigentlich immer Verständnis dafür, wenn auch mal etwas nicht funktioniert. Bei mir funktioniert ja auch mal was nicht. Aber wenn es einem egal ist, das ärgert mich maßlos. Und Desinteresse… Wenn es heute nicht klappt, klappt es schon morgen. Oder warum muss ich das so und so formulieren,… Versteht doch jeder. Ich sage: Nein, versteht nicht jeder. Formuliere es anders, macht noch einmal ein Papier, schreibt es nochmal auf, damit jeder weiß, worum es geht. Und wenn dann Leute sagen, naja, ist mir alles nicht so wichtig, da reißt mir manchmal der Faden.

Rastest du richtig aus?

Naja, nein.

Brüllst du?

Wir wollen es mal im Rahmen lassen… Aber es wird, sagen wir mal, es wird dann unmissverständlich, was ich will.

Ja?

Ja.

Bist du ein guter Chef?

Gut, das müssten ja nun die sagen, die mit mir zusammenarbeiten.

Ich frag den Chef.

Es gibt ja viele, die arbeiten mit mir seit 7, 10, 15 Jahren zusammen. Also so schlimm kann es mit mir nicht sein, sonst wären die schon weg.

Vielleicht zahlst du einfach zu gut?

Naja, also ich glaube, im öffentlichen Dienst, in der Verwaltung, also die hätten vielleicht auch noch eine andere Chance.

Wenn man so Zeitung liest, dann liest man, du sollst dünnhäutig sein. Stimmt das?

Naja, das ist ja nun auch immer so ein schönes Vorurteil. So wie alle über Wowereit gesagt haben, er ist der Partymeister. Auch wenn der auf keiner Party war… Sagen alle, der ist dünnhäutig, nur wenn ich mich mal über etwas ärgere. Ich verstehe immer nicht, warum andere Leute sich wehren dürfen und ärgerlich sein dürfen, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen – nur ein Politiker nicht. Und es gibt Artikel, die sind einfach dusslig. Die sind einfach falsch! Da stehen falsche Dinge drin, von vorne bis hinten nicht richtig. Und es muss doch erlaubt sein, dass ich mich darüber ärgere und sage: So ein Quatsch, das stimmt alles nicht. Und dann sagen alle: Mein Gott, ist doch nur ein Artikel, musst du doch mal aushalten, sei doch nicht so dünnhäutig. Alle anderen sind aber empört, wenn irgendetwas falsch gesagt wird.

Bist du ein misstrauischer Chef?

Ja, das stimmt schon eher. Jetzt nicht ein misstrauischer Chef im Sinne von Misstrauen meinen Mitarbeitern gegenüber, aber es ist schon so, dass ich Dinge auch selbst nachlesen will, selbst verstehen will, genau wissen will, was passiert mit den politischen Initiativen. Und ich sage nicht einfach: Macht mal, wird schon in Ordnung sein. Sondern ich guck schon hin.

Ist dir Kontrolle wichtig? Hast du einen Kontrollwahn?

Nein, Kontrollwahn nicht. Aber so, dass ich eben genau… das ist so eine…  Misstrauen… Das hört sich so nach dem persönlichem Misstrauen an, dass man anderen nichts zutraut. Das ist es nicht. Sondern es ist so, dass ich schon immer genau verstehen will, in welche Richtung arbeiten wir zusammen als Team. Wer macht was? So diese Rückläufe, diese Berichte will ich haben. Das ist nicht Kontrollwahn, aber ich will einen Rücklauf haben. Ich will wissen, was los ist.

So bisschen dachte ich so, das könnte passen, weil deine Mitarbeiter wollten im Vorspiel wissen, welche Fragen ich stellen will, welche Themen und so weiter.

Das ist nun was anderes. Aber da muss man Verständnis haben. Ich habe so viele Anfragen, Interviews und Auftritte, und da gibt es viele, die sind nicht so professionell unterwegs. Sondern die machen einmal in ihrem Leben eine größere Veranstaltung mit dem Regierenden Bürgermeister oder dem Senator und lassen sich die tollsten Sachen einfallen. Und dann steht man auf einer Bühne und man wird dann konfrontiert, dann kommt ein Clown auf die Bühne gesprungen und man soll dann die tollsten Sachen mitmachen. Und dass da die Mitarbeiter sagen: Moment mal, was plant ihr denn? Wie wird denn das ablaufen? Steht der irgendwo, der Müller, oder sitzt der? Gibt es einen, der fragt, oder gibt es zehn, die fragen? Das ist ganz normal.

Okay.

Kein Misstrauen euch gegenüber!

Tja, das hatten wir sonst noch nicht so erlebt.

Naja gut, das ist beim Regierenden immer ein bisschen anders.

Was sind deine Lieblingsmedien?

Ich lese noch gerne richtig Zeitung.

Welche?

Unterschiedlich. Ich lese sehr gerne am Wochenende, wo ja ein bisschen mehr Zeit ist, die ZEIT oder die FAZ. Auch in der Woche eigentlich alles. Ich lese ja fünf, sechs Zeitungen am Tag, aber ich les gerne noch die Papierzeitung in der Hand und eben nicht so gerne übers iPhone oder sonst wie.

Du hast jetzt keine Berliner Medien genannt.

Ne, die muss ich Die lese ich ja sowieso alle.

Alle?

Naja, wenn ich morgens die Tür aufmache, liegen vor der Türe sechs oder sieben Zeitungen. Und die muss ich auch im Laufe des Tages lesen. Und da gibt es auch keinen Liebling, sondern die gehören ja mit dazu. Das ist ja für mich ja auch ein Arbeitsmittel. Das ist ja eine andere Frage, wenn ich Sonntagnachmittag mal Zeit habe, bei einer Tasse Kaffee, was lese ich gerne mal aus Spaß. Da hat man ja ein bisschen mehr Luft.

Welche Blogs liest du? Junge Menschen interessiert ja, was du so online machst.

Ich glaube, gar nicht. Ich bin mitunter im Netz unterwegs, gucke mir was an, gucke mir andere Facebook-Auftritte an, gucke mir an gerne auch die Nachrichten, natürlich RBB, gucke mir an, was die anbieten, habe Tagesschau, Spiegel, glaube ich, N24, immer so präsent, wenn da die Nachrichten kommen. Aber das ist sehr unregelmäßig, wie ich Zeit habe, wie ich Lust habe.

Podcasts hörst du auch nicht?

Nö.

Gibt es Medien, die du nicht magst?

Nö. Also ich habe da… Warum fragst du?

Kann ja sein, dass du sagst, ich rede nicht gern mit dem Radio oder mit dem Sender oder mit der Zeitung.

Nö, das ist nicht so… Naja, gut bei den Zeitungen. Da geht es nicht um die Zeitung, sondern man hat in den vielen Jahren in der Politik ja Journalisten, die man auch lange kennt. Und dann gibt es ein paar Journalisten, da weiß man, man kann immer mal drei Sätze reden und der macht daraus eine ganz seriöse Geschichte. Und es gibt Journalisten, da weiß man: Oh vorsichtig, jedes Wort, jeder Halbsatz wird bewusst falsch verstanden. Aber das hat nichts mit einer Zeitung oder einem Sender zu tun. Radio zum Beispiel mache ich sehr gern.

Gibt es Medien, die du schonmal bestraft hast?

Bestraft? Wie könnte ich denn Medien bestrafen?

Indem du sagst, ich gebe euch keine Interviews mehr oder wir schalten da keine Anzeigen mehr.

Nein, keine Anzeigen mehr ist Quatsch. So gar nicht und das wäre ja auch nicht klug. Sondern da guckt man ja immer genau, was will man mit einer Anzeige erreichen und wen will man erreichen. Wer soll Zielgruppe sein? Und da muss man entscheiden, es ist mal die Zeitung und mal die Zeitung, weil die Leser lesen ja nicht alle Zeitungen. Sondern da lesen ja die eher linken Leser die Zeitungen, die eher rechten Leser die Zeitung und so. Und deswegen muss man das entscheiden, wo man welche Anzeige schaltet.

Du willst auch rechte Wähler erreichen?

Naja, wir müssen doch zum Beispiel auch mal gucken, wie wir auf CDU-Wähler zugehen. Ich würde auch dafür kämpfen, dass die SPD ein gutes Ergebnis bekommt. Und dann kann ich doch nicht sagen, mir reichen nur die SPD-Wähler. Also muss ich doch mal gucken, habe ich eine Chance auch von anderen Parteien Wähler zu gewinnen? Und welche Zeitungen lesen auch die Leute, die eher CDU wählen? Und da muss man auch mal eine Anzeige schalten.

Welche ist das?

Ob ich das jetzt verraten soll oder verraten will, weiß ich gar nicht.

Interessiert mich wirklich!

Ich sags mal so: Es gibt immer noch einen medialen Unterschied in Berlin zwischen Ost und West. Es gibt zum Beispiel eine größere Akzeptanz, eine größere Verbreitung für Berliner Zeitung und Kurier im Osten, und für Morgenpost und BZ im Westen, und Tagesspiegel auch eher im Westen. Und allein daran kann man ja natürlich schon eine Unterscheidung treffen, ob man eher den Ostwähler, den Westwähler erreichen will, wen man erreichen will… Es gibt sicherlich eher ein bürgerliches Leserspektrum bei Morgenpost und Tagesspiegel. Daran kann man auch Entscheidungen festmachen, was Anzeigen anbelangt.

Bei keine Interviews hast du „ja“ gesagt. Wem gibst du keine Interviews?

Tagesspiegel.

Warum?

Weil da eben auch einiges gelaufen ist in der Vergangenheit – und damit meine ich nicht Artikel oder Kommentare zu meiner Politik. Das muss ein Politiker aushalten. Sondern es gab eben bis ins Private hinein Artikel, die wie ich fand, inakzeptabel waren. Und dann muss man eben sagen, wenn das nicht aufhört und wenn da kein Gespräch gewollt ist, muss man eben auch sagen, da kann man  nicht zusammenarbeiten.

Es ist ja kein zusammenarbeiten. Wir arbeiten ja auch nicht zusammen.

Naja, Interviews geben ist ja eine Form von Zusammenarbeit. Zusammenarbeit ist ja auch eine Form von Vertrauen. Dass man der Meinung ist, man hat einen Partner, von dem man auch ausgehen kann, dass er einen auch seriös behandelt, und dass man die Chance hat, auch entsprechend zu kommunizieren. Und das ist ja auch ein Vertrauensverhältnis in dem Moment. Und nochmal: Ich bin seit 35 Jahren in der SPD. Ich bin auch alles nicht zufällig geworden. Ich kann schon umgehen mit Kritik. Aber die Grenze ist da erreicht, wo es persönlich/ privat wird. Meine Familie, meine privaten Lebensumstände haben nichts mit meiner Politik zu tun. Meine Kinder, meine Frau können sich nicht wehren gegen Artikel – so wie ich es kann. Und wenn so ein Bereich berührt ist, dann ist da auch eine Grenze erreicht.

Mit denen willst du jetzt nie wieder reden?

Naaa… Bin ich Rumpelstilzchen? Aber es hat ja keinen Sinn, wenn man Gespräche sucht und man merkt, man kommt nicht zusammen, dann muss man es auch irgendwann akzeptieren. Und ich habe auch nicht den Eindruck, dass der Tagesspiegel verzweifelt ist.

Kann ja sein, dass es nur so ein Wahlding ist. Dass du nach der Wahl wieder ganz normal mit allen…

Gucken wir doch mal.

Ja?

Gucken wir doch mal.

Ich wollte mal zu paar Themen Arbeit und Soziales kommen: Ich habe gelernt von euch, dass der Zustand der Berliner Schulen nicht der beste ist. Liegt das nicht auch wieder an der SPD, die seit 27 Jahren an der Macht ist?

Das liegt auch am Sparen. Also ich kann doch nicht alles machen! Als Klaus Wowereit, das war vor zehn Jahren ungefähr, da hat er gesagt, das geht so nicht weiter mit den Schulden, wir können uns irgendwann gar nichts mehr leisten, weil wir nur noch Zinsen bezahlen. Und da haben alle gesagt: Mensch, toll! Endlich dass ein regierender Bürgermeister mal sagt, so geht es nicht weiter und dass einer mal sagt, wir müssen die Finanzen in Ordnung bringen. In der Phase, wo wir die Finanzen in Ordnung bringen, können wir eben nicht so viel investieren. Und das merken wir jetzt. Wir haben 800 Schulen in Berlin. 800! Wir haben 1.000 Turnhallen in Berlin, das sind richtig große Dampfer. 1.000 Turnhallen und 800 Schulen. Wir haben ein Schulen- und Sportstättensanierungsprogramm gemacht, und haben in den letzten Jahren 200, 300 Schulen saniert. Ist gut! Aber eben 500 konnten da noch nicht saniert werden. Und deswegen ist wieder so ein Punkt, wo ich sage: Wenn wir jetzt mehr Geld zur Verfügung haben, muss man bei Schulen einen Schwerpunkt setzen und muss noch schneller werden. Das was vorher passiert ist, war nicht falsch. Aber es war zu langsam und jetzt muss man schneller werden.

Haben wir zu viele Schulen in Berlin?

Nein! Im Gegenteil. Wir brauchen noch viel mehr. Wir kriegen in den nächsten zehn Jahren noch 70.000 schulpflichtige Kinder dazu. 70.000! Durch die Leute, die ja noch hier her ziehen, die bringen ja noch Kinder mit. Und die Kinder kommen hier zur Welt. Das heißt, wir müssen noch viel mehr Schulen bauen. Und die Schulen, die wir haben, müssen wir ergänzen durch Anbauten, durch Erweiterungen oder so, damit noch mehr Kinder in die Schule gehen können.

Da brauchen wir noch mehr Lehrer!

Da brauchen wir noch mehr Lehrer.

Werden Lehrer in Berlin verbeamtet?

Nein.

Warum nicht?

Wir verbeamten nicht. Das hat auch wieder die Finanzgründe. Und zwar das Besondere bei einem beamten ist, dass der bei einem relativ hohen Pensionsanspruch in Rente, in Pension geht. Am Anfang ist er für den Arbeitgeber, für den Staat etwas billiger, weil wir nicht diese Sozialabgaben zahlen müssen wie bei anderen Angestellten. Sozialversicherung. Aber wenn der in Pension geht, müssen wir ihm die hohen Pensionslasten bezahlen. Und wir haben gesagt, wir wollen nicht mehr uns heute Dinge leisten, die wir morgen gar nicht bezahlen können. Wir verbeamten  nicht mehr, wir machen uns jetzt ehrlich und stellen nur noch die Leute auch wirklich ein, die wir finanzieren können.

Das ist doch unattraktiv für einen Lehrer. Da gehe ich doch lieber dahin, wo ich verbeamtet werde?

Da bin ich gespannt, wenn sich das jetzt viele angucken, da werden bestimmt viele erstaunt sein, was ich jetzt sage, weil wir eben genau versuchen, diesen Ausgleich zu schaffen: Und haben beschlossen ein hohes Einstiegsgehalt. Seit einigen Jahren ist es schon so, dass ein Berufsanfänger in der Schule, ein Berufsanfänger in der Grundschule 4.500 Euro verdient. Und ein Berufsanfänger in der Oberschule 5.000 Euro verdient. War nicht mein Einstiegsgehalt. War deutlich weniger. Und ich glaube, dass wissen viele nicht. Die jammern und sagen: Ach, das ist aber falsch, dass ihr nicht verbeamtet. Das ist doch so schlecht für die Lehrer… Ja, wer wirklich verbeamtet werden will, der hat in Berlin diesen Nachteil. Aber er kriegt eben ein hohes Einstiegsgehalt als Ausgleich.

Und sonst? Schulen sollen bleiben. Müssen wir ein paar Turnhallen abreißen, wenn du sagst, wir haben 1.000 Turnhallen?

Nein, die brauchen wir ja auch. Sport gehört ja dazu. Nein, nein. Die müssen auch saniert werden und gemacht werden. Und das sieht man ja auch, dass viel saniert wird und investiert wird. Aber natürlich, bei 1.000 Turn hallen ist das auch ein großes Ding, was da noch vor uns liegt.

Du hast dich letztens gefreut über den Siemens-Deal, der mit Saudi-Arabien durchgeführt wurde. Du hast gesagt, das ist eine gute Nachricht für Berlin.

Genau.

Warum?

Naja, weil diese großen Unternehmen, die wir in der Stadt haben, müssen doch auch Aufträge haben aus der ganzen Welt. Und diese Turbinen, diese Gasturbinen, Energieerzeugung, da macht ja Siemens nun eine Menge. Die kann man nicht beliebig oft in der Stadt verkaufen. Und deswegen ist wichtig, dass dann eben Indien oder Saudi-Arabien oder Amerika auch diese Turbinen bestellen.

Das macht dir keine Bauchschmerzen, dass das Saudi-Arabien ist?

Für Energieversorgung? Nein, das macht mir keine Bauchschmerzen. Wir verkaufen ja keine Waffen dahin, sondern wir verkaufen Energiesysteme. Und das gehört dazu zu internationalen Beziehungen.

Wie wichtig ist Siemens für Berlin?

Na, mit so vielen tausend Arbeitsplätzen sehr wichtig.

Wie viele, weißt du das?

Es sind gut 10.000 Arbeitsplätze in der Stadt. Es gibt inzwischen, das ist nicht mehr so einfach, es gibt sehr viele Tochterfirmen. Die haben auch ausgelagert und ausgegründet, dann wieder dazugekauft. Aber was noch viel wichtiger ist als die reinen Arbeitsplätze, ist dass Siemens eben noch einer diesen klassischer Industriebereiche ist, ein Industrieunternehmen. Wir haben auch noch die Motorradfertigung von BMW zum Beispiel in unserer Stadt oder Mercedes, die Motoren bauen. Aber da ist ja viel kaputt gegangen nach der Wende. Und dass wir überhaupt diese Fertigung, diese Industrieberufe, noch in unserer Stadt haben, das ist eben wichtig. Zum Beispiel wieder für die Ausbildung.

Glaubst du, dass wir diese Konzerne auch in zehn Jahren… diese Betriebe… noch haben werden? Oder werden die irgendwann in China sein, wo es halt billiger ist?

Nein, im Gegenteil. Da gibt es eine Rückbewegung. Da gibt es eine Gegenbewegung. Da waren viele schon, kommen auch zurück, weil eben doch die Qualität, die geleistet wird, auch dieses „Made in Germany“ ist eben auch für viele wieder etwas wert. Diese Qualitätsarbeit. Und vor allen Dingen kommen die auch wieder zurück, weil hier eben das wissenschaftliche Umfeld stimmt. Es geht da eben nicht nur mehr darum, ein Fließband zu haben, wo irgendetwas produziert wird. Sondern die Produkte auf dem Fließband ändern sich so schnell, man muss immer mit Wissenschaft untersuchen, was muss man verbessern, was kann noch anders laufen? Und das haben wir hier. Wir haben die Universitäten, wir haben das Max-Planck-Institut, das Helmholtz- und das Fraunhofer-Institut. Wir haben das Umfeld, und deswegen kommen die Unternehmen auch wieder zurück.

Haben Berliner Unternehmen Flüchtlinge eingestellt bisher? Weißt du das?

Haben sie. Zum Beispiel auch Mercedes hat das gemacht, die Deutsche Bahn. Da habe ich schon besucht die Auszubildenden, die da in der Wartung der Fahrtzeuge beschäftigt sind. Über die Handwerkskammer haben wir etliche Ausbildungen in Handwerksberufen eben auch organisieren können. Also Berliner Unternehmen bilden auch aus.

Wie viele Flüchtlinge hat Berlin letztes Jahr aufgenommen?

Wir haben in den letzten knapp zwei Jahren rund 100.000 aufgenommen. Etwas mehr als 100.000 Flüchtlinge in knapp zwei Jahren. Und davon sind jetzt ungefähr 70.000 noch in der Stadt. Etwas mehr, 75.000 vielleicht in der Stadt. Viele sind weitergezogen oder in ihr Land zurückgegangen oder nach Schweden oder nach Nordrhein-Westfalen gegangen. Also so ungefähr sind die Größenordnungen.

Wie schiebt Berlin ab? Schiebt ihr ab?

Wir schieben ab.

Auch im Winter?

Auch im Winter. Wir haben mehr abgeschoben als im letzten Jahr. Fast verdoppelt die Zahlen. Das gehört eben mit dazu. Aber es ist immer noch ein ganz kleiner Bereich. Also wir haben jetzt insgesamt so pro Jahr Abschiebungen in der Größenordnung von 1.800. Und wenn man jetzt hört, es sind 100.000 gekommen oder 70.000 in der Stadt, dann ist es längst nicht so, dass wir massenhaft abschieben. Und natürlich auch nicht in die Kriegsgebiete und so. Das ist uns ja wichtig. Sondern es geht eher in die Bereiche, wo Leute aus wirtschaftlichen Gründen kommen. In die Balkanstaaten zum Beispiel, wo dann auch wieder abgeschoben wird.

Wie ist denn die Situation in Berlin für Flüchtlinge? Wie würdest du es beschreiben?

Naja, erstmal ist sie gut, weil wir überhaupt helfen konnten. Da kommen ja Leute aus Kriegsgebieten. Da kommen Kinder alleine. Die haben ihre Eltern und Großeltern verloren auf der Flucht. Die sind teilweise verwundet, die sind traumatisiert. Vergewaltigte Frauen zum Beispiel. Dass wir überhaupt helfen können, dass sie hier in Sicherheit und Freiheit leben können, ein Dach über dem Kopf haben. Gesundheitsversorgung ist erstmal wichtig. Aber natürlich: Das was jetzt vor uns liegt, ist die ganze Integrationsarbeit. Dass die Leute hier auch wirklich Mitbürger und Nachbarn werden. Und das wird noch Jahre dauern. Wir müssen jetzt eben ausbilden vernünftig, die Willkommensklassen haben wir schon angesprochen, die Leute müssen in Arbeit kommen, wir brauchen andere Unterbringungsmöglichkeiten, raus aus den Turnhallen, aus den Messehallen. Die Leute müssen in Wohnungen ziehen können. Die Wohnungen müssen gebaut werden,… Das heißt, diese ganze Integrationsarbeit für ein gutes Zusammenleben wird fünf oder sieben Jahre schon noch dauern. Das ist so und kostet auch viel Geld. Das muss man sich ehrlich machen. Aber ich will helfen. Ich will Menschen in Not helfen. Berlin ist auch geholfen worden. Wir haben so viel Solidarität erfahren durch die Alliierten, in der Blockadezeit. Da ist die Luftbrücke geflogen worden, hier wurden Päckchen abgeworfen, damit die Berliner überleben können. Und jetzt ist auch an der Zeit, Solidarität zurückzugeben. Ich will helfen, aber es macht sich nicht von alleine.

Ich habe jetzt gelernt, dass die Flüchtlinge in Berlin, die einzigen Flüchtlinge Deutschlands sind, die noch in Turnhallen und irgendwelchen Messegebäuden sind.

Das weiß ich nicht, ob das wirklich so ist. Aber nochmal: Von unseren 1.000 Turnhallen, die wir haben, 1.050 Turnhallen, haben wir 60 Turnhallen belegt, das stimmt. Und davon sind jetzt ungefähr 20 freigezogen. Also wir geben die schrittweise schon wieder auf. Je schneller wir jetzt werden mit diesen anderen Bauten, wo Flüchtlinge einziehen können, desto schneller kommen die Leute eben aus den Turnhallen wieder raus. Und zum Beispiel in Tempelhof, da in diesem großen Flughafengebäude, da gab es ja nunmal die Befürchtung, dass da 4.-5.000 Leute untergebracht werden, und es sind jetzt 1.300, glaube ich, die da untergebracht werden. Die sollen auch raus, aber es ist viel entspannter, als befürchtet.

Aber wie und wann sollen die da raus?

In den nächsten Monaten. So wie wir diese anderen Bauten fertig haben. Das sind ja „Containerbauten“ modularer Bauweise. Früher hat man gesagt die Platte, so. Sind vorgefertigte bauten, und diese Module werden jetzt an vielen Stellen in der Stadt aufgestellt. Und dort sind praktisch kleine Wohneinheiten, kleine Apartments drin. Und so wie die fertig sind, können sofort dort Flüchtlinge einziehen und die großen Einrichtungen werden aufgegeben.

Hast du dich letztes Jahr oder seitdem die Flüchtlingssituation da ist persönlich engagiert?

Na, dit kann mal wohl sagen! Also als es losging mit der Flüchtlingsaufnahme, da sind wir ja alle erstmal davon ausgegangen, dass das Sozialressort, der Sozialsenator in Berlin dafür zuständig ist, und das auch entsprechend gut organisiert. Und ich habe ja dann gemerkt, dass das nicht funktioniert. Dann habe ich das bei mir im Roten Rathaus organisiert mit einem zusätzlichen Staatssekretär, mit Personal, dass die Unterbringungssituation besser funktioniert. Ich war selbst in den Einrichtungen, habe sie mir angeguckt, ich bin einige Wochen lang nachts, jede Nacht, vorbeigefahren an dem berühmten LaGeSo, dort wo so viele gestanden haben unter dem freien Himmel, bin immer nach meinem letzten Termin da vorbeigefahren, oder auch privat am Wochenende mit meinem eigenen Auto und habe mir die Situation angeguckt. Am nächsten Morgen habe ich dann im Büro gesagt, was verbessert werden muss.

Wenn du da vorbeigefahren bist, musstest du wahrscheinlich jedes Mal kotzen, oder?

Naja, es gab Tage, die waren furchtbar. Und es waren auch nicht alle Tage furchtbar. Und es wurde dann besser, es wurde das Zelt aufgestellt, es wurden davor Busse gestellt, wo man auch im Trockenen, im Warmen sitzen konnte, es wurden Tee und Kaffee ausgegeben und so. Aber es hat sich ja die Situation dann auch verbessert. Aber ich bin dann morgens immer ins Büro gekommen und habe gesagt: Leute, habt ihr überhaupt gesehen, da sind immer noch eine große Pfütze, da stehen die Leute drin. Macht die Pfütze zu! Also ich habe mich auch schon persönlich engagiert.

Aber es war schon ein gewisses Armutszeugnis für Berlin, dass da teilweise so eine furchtbare Situation vorm LaGeSo herrschte?

Das Schlimme war, dass es so lange gedauert hat, bis es besser wurde. Wenn innerhalb von acht Wochen Tausende kommen, kann man sich darauf nicht vorbereiten. Und es gab schlimme Situationen auch in anderen Städten, in München, wo dann Bierzelte über die Leute gestellt wurden,w eil sie auf der Straße lagen. In Bremen hat es eine Zeltstadt gegeben im Winter, wo die Leute im Zelt waren. Das hat es bei uns alles nicht gegeben. Die waren immer in festen Unterbringungen.

Das Schlimme am LaGeSo war, dass es über Wochen diese Situation gab. Und dass wir so lange gebraucht haben, bis wir dann eben die Turnhallen beziehen konnten, die Messehalle oder so, damit die Leute wirklich in andere Einrichtungen kommen.

Jetzt habt ihr euch helfen lassen von einer Sozialstiftung… namens McKinsey?

Ha! Naja, das habe ich noch nicht gehört, dass McKinsey eine Sozialstiftung sein soll.

Was ist es dann?

Eine Unternehmensberatung.

Warum sollen die bei den Flüchtlingen helfen?

Es ging um das Amt! Dieses LaGeSo, alle kennen immer die Kurzbezeichnung… das ist das Landesamt für Gesundheit und Soziales. Also eine Verwaltung, die zuständig ist für die Flüchtlingsaufnahme.

Aber da gibt es doch einen Chef, der muss das doch wissen!

Da gibt es einen Chef, den ich dann mehr oder weniger auch gefeuert habe und ihm nahe gelegt habe, doch sein Amt aufzugeben, weil er es eben nicht in Ordnung gebracht hat. Und dieses LaGeSo war mit der Situation überfordert. Die waren gar nicht darauf eingestellt, dass so viele Tausend kommen. Daraus mache ich denen kein Vorwurf. Aber man muss dann eben die Strukturen anpassen. Und man muss besser werden. Und das ist nicht passiert. Über den Chef ist es nicht passiert. Und deswegen haben wir gesagt, so geht es nicht weiter. Wir brauchen Leute, die Verwaltung organisieren können. Das sind dann auch Externe. Das ist zum Beispiel McKinsey, die Verwaltung besser organisieren können – und es ist ja auch besser geworden.

Gezahlt habt ihr dafür nichts?

Die haben bundesweit, bundesweit das Angebot gemacht, der Bundesregierung das Angebot gemacht, kostenlos zu unterstützen und zu helfen. Und sie haben es in anderen Bundesländern und auch für die Bundesregierung gemacht.

Aber was kostet Berlin im Nachhinein so eine “pro bono”-Beratung?

Gar nichts. Was soll es denn kosten?

Naja, kann ja sein, dass McKinsey erwartet, dass ihr euch im Nachhinein mal revanchiert.

Kann ja sein, dass die das erwarten, aber da haben sie Pech gehabt. Die haben der Bundesebene ein Angebot gemacht, sie würden in einigen Städten anderen Leuten helfen. Da haben wir gesagt, die Hilfe nehmen wir gerne an, weil wir hier im Moment nicht gut aufgestellt sind. Aber daraus können die nicht ableiten, dass sie gut aufgestellt sind und Aufträge kriegen.

Könnt ihr denn McKinsey nicht einmal fragen, ob sie euch nicht bei der Arbeitslosigkeit helfen können oder bei anderen Dingen, wo es brennt in Berlin?

Es gilt immer dann mit solchen Unternehmen zusammenzuarbeiten, wenn es um Verwaltungsstrukturen geht. Was kann man verändern und verbessern, was kann man zum Beispiel in der Wirtschaftspolitik an Fördermöglichkeiten so organisieren, dass mehr Unternehmen mehr Arbeitsplätze schaffen? Dann können die mir helfen. Haben wir auch schon gemacht – so wie andere Bundesländer auch. Haben die auch gefragt oder andere Unternehmensberatungen. Aber konkret in dem Umsetzen der Politik können die nicht helfen, dafür sind ja Politik und Verwaltung da.

Gibt es wenigstens noch andere Unternehmensberatungen, von denen ihr euch helfen lasst?

Sage ich ja. Es gibt ganz andere noch, die auch eine Rolle spielen. Die teilweise auch von den landeseigenen Unternehmen selbst beauftragt werden. Und das ist auch völlig okay.

Ich wollte mal zur Drogenpolitik kommen. Was hast du da für eine Haltung?

Naja, es wird in der SPD, auch in der Stadt, aber in der SPD seit Jahren aufgeregt diskutiert die Freigabe von Cannabis zum Beispiel.  Ich bin da skeptisch. Ich sage das auch nur aus einer ganz persönlichen Erfahrung heraus: Im Freundes- und Familienkreis gab es eben zwei Fälle, wo das schiefgegangen ist. Wo die eigentlich „harmlose“ Droge eben doch dazu geführt hat, dass da junge Erwachsene in eine schwierige Situation gekommen sind. Davon und von anderen Dingen nicht mehr weggekommen sind. Und wegen dieser eher privaten Erlebnisse bin ich daher  kritisch bei der Freigabe. Aber ich weiß, dass es auch gute gesundheitspolitische Gründe gibt, warum man da sagt, man sollte es freigeben… Das ist umstritten.

Aber was überwiegt da? Deine private Erfahrung oder Wissenschaft und Fakten?

Nein, bei mir meine private Erfahrung. Ich sage das ganz offen, ich habe das ja auch in der SPD, darüber wurde ja auch gerade abgestimmt über diese Freigabe und die Mehrheit der SPD-Mitglieder hat auch gesagt, dass sie es kritisch sieht und ich habe es auch offen gesagt. Das ist so ein persönliches erleben. Ich fühle mich nicht wohl mit der persönlichen Freigabe von Drogen – auch von „weicheren“ oder „harmloseren“ Drogen.

Aber wäre das ein Dealbreaker? Angenommen, ihr habt da einen Koalitionspartner, der sagt: lasst uns das entkriminalisieren oder legalisieren. Wäre das ein Dealbreaker, wo du sagst: Nein, dann doch mit der CDU…?

Naja, also man muss auch Kompromisse eingehen, das ist so. Aber das ist eine Sache, um die würde ich kämpfen. Die ist mir wichtig, dass wir doch da sehr sensibel und vorsichtig mit umgehen, weil das holt man nie wieder zurück. Und wenn man da etwas nicht gut macht, wenn man etwas nicht bedenkt, hat man vielleicht vielen Menschen schlechtes angetan. Und deswegen würde ich sehr, sehr hart verhandeln und untersuchen lassen und so… wie sind die Konsequenzen und wie geht man damit um?

Gerade junge Menschen, die jetzt zugucken, sind besonders dafür, dass… zumindest dafür Cannabis zu legalisieren.

Ja.

Jetzt denken die Leute: na da wähle ich wahrscheinlich doch eher Grün oder Links, aber nicht den Michi.

Das wäre schade, wenn sie es nur daran festmachen, aber das müsste ich akzeptieren. Das Schlimmste wäre für einen Politiker, wenn vor einer Wahl man einfach sagt, was wollt ihr denn hören, und das erzähle ich euch jetzt. Und das mache ich nicht. Und ich glaube, es gibt gute Gründe, den Michi zu wählen. Aber wenn einer es nur daran festmacht, dann hat er es mit mir schwer.

Kann man im Görlitzer Park noch Drogen kaufen?

Weiß ich nicht genau. Ich befürchte, ja.

Ist das gut?

Nein, es ist nicht gut. Sage ich ja gerade, dass ich das nicht gut finde. Und da ist ja auch viel passiert mit Polizeieinsätzen, mit Sozialarbeit und so, um das auch zurückzudrängen. Aber ich glaube, da kann man immer noch etwas kaufen.

Welche Drogen nimmst du?

Ich nehme keine.

Alkohol? Rauchen?

Oh ja, erwischt. Mit dem Alkohol, ja. Ich trinke sehr gerne auch mal ein Glas Rotwein und im Sommer auch gerne ein Glas kaltes Bier. Rauchen nicht. Habe ich noch nie. Also ich rauche drei, vier Mal im Jahr, wenn die Stimmung da ist, mal eine Zigarre oder ein Zigarillo. Aber rauchen ist nicht mein Thema. Aber gerne ein Glas Rotwein.

Hast du eine Zigarre geraucht, als du zum Bürgermeister gemacht wurdest?

Nein, ich glaube nicht. Meistens mit Freunden, wenn wir zusammensitzen und Fußball gucken oder so, dann vielleicht mal.

Was ist dein Team?

Hertha und Union. Das sind nun die beiden Berliner Klubs – und die machen beide Spaß.

Hertha UND Union?

Ja, natürlich! Die machen beide auch Spaß, weil sie auch so unterschiedlich sind. Unterschiedliche Ligen, die Stadien sind unterschiedlich, ganz andere Atmosphäre. Wenn man das bei Union erlebt, so nahe dran, wie die Fans da mitgehen. Auf der anderen Seite unser Olympiastadion ist toll, also es geht.

Was ist mit den Dynamo-Fans? Die fühlen sich jetzt vielleicht…

Naja, man kann es nun ja auch nicht jedem recht machen. Es war die Frage nach dem Lieblingsteam. Und jetzt habe ich schon zwei genannt.

Dann interessiert die jungen Wähler und die jungen Leute immer wieder das bedingungslose Grundeinkommen. Was hältst du davon? Wäre das mit einem Bürgermeister Müller zu machen?

Ich glaube, es wird in die Richtung gehen. Und ich finde es eigentlich auch richtig. Es ist nicht ganz so einfach das Thema, weil ich glaube, es muss auch immer so sein, dass Arbeit sich lohnen muss. Es muss auch so sein, dass derjenige, der arbeiten geht, davon etwas hat. Und es muss auch manchmal ein bisschen Druck und Anreiz dabei sein, arbeiten zu gehen, bei dem ein oder anderen. Aber was nicht gut ist, ist dass es einerseits immer noch trotz Mindestlohn niedrige Lohngrenzen gibt und der Staat dann ohnehin dazuzahlen muss. Miete, Heizkosten und so etwas. Und dann muss man sich auch irgendwann mal ehrlich machen, und man muss sagen, der Lebensstandard wird grundfinanziert mit diesem Grundeinkommen. Und dieser Weg, das muss ja bundesweit verabredet werden, wird auch kommen.

Ich meine, ich kenne mich da nicht so gut aus, aber ich stelle mir das immer vor: Die Arbeitsplätze, die niemand machen will, wo sich dann die Leute sagen, da bleibe ich lieber zu hause mit dem Grundeinkommen, sind ja dann auch immer die beschissenen Berufe. Müllfahrer… Gut, ist ja nicht so schlimm…

Wollte ich gerade sagen, da hat sich etwas verändert.

Aber es gibt Putzfrauen und so weiter und so fort, einfach beschissen bezahlt. Aber Pflegeberufe und so weiter. Aber die Berufe, die Arbeitsplätze bleiben ja. Die muss ja trotzdem jemand machen.

Das meine ich, genau. Das ist diese Gradwanderung und da muss man einfach sehen, dass dann natürlich… Zum Beispiel bei Pflege für uns alle wichtig, wir werden alle älter und wollen gepflegt werden, müssen gepflegt werden. Das ist dann natürlich, wenn man über ein Grundeinkommen redet, trotzdem so ist, dass sich die Attraktivität der Berufe auch dadurch ausdrückt, dass in solchen Berufen besser bezahlt wird, deutlich besser bezahlt wird.

Das würde automatisch dazu führen.

Genau.

Wenn die Leute ein Grundeinkommen haben, müssen die Arbeitgeber mehr bezahlen.

Genau. Müsste, damit diese Arbeit auch weiterhin attraktiv ist und erledigt wird.

Dann anderes Thema, was die jungen Leute interessiert: Rechte von Homosexuellen, Transsexuellen. Seid ihr für die sogenannte Homo-Ehe?

Ja! Ohne wenn und aber. Es gibt keinen Grund für diese Ungerechtigkeit. Da leben Menschen anders zusammen, als ich es mache, aber deswegen werden sie schlechter behandelt? Ist doch ungerecht. Und diese Ungerechtigkeit muss beendet werden.

Aber ihr seid doch seit Jahren an der Macht, warum habt ihr das nicht verändert?

Zum Beispiel weil dafür Mehrheiten fehlen. Jetzt in Berlin standen wir ja konkret im letzten Sommer, glaube ich, vor der Entscheidung im Bundesrat: zustimmen oder nicht. Die Berliner SPD hat ganz klar gesagt, wir wollen zustimmen, dass es eine Gleichberechtigung der Partnerschaften gibt. Die Berliner CDU hat das verhindert.

Stand da im Koalitionsvertrag nicht etwas anderes drin?

Im Koalitionsvertrag stand eine ganz schwammige Formulierung, dass man sich bemüht, die Rechte zu stärken. Irgendwie so etwas. Aber die konkrete Entscheidungssituation, zustimmen „ja“ oder „nein“, war nicht geregelt. Und das hat die CDU leider blockiert dann.

Was passiert nach der Wahl? Du hast gesagt: mit der Henkel-CDU gibt es keine Koalition. Mit welcher CDU dann?

Es gibt ja nur die Henkel-CDU. Herr Henkel ist der Parteivorsitzende, der war Fraktionsvorsitzender, der ist zweimal Spitzenkandidat. Der prägt ja auch seine Partei. Und das wollte ich damit ausdrücken. Das war gar kein „entweder oder“, sondern Herr Henkel steht für die CDU. Und die CDU… Wir haben ja gerade ein schönes Thema gehabt: gleichgeschlechtliche Partnerschaften, Integrationsarbeit,… Und diese CDU hat große Probleme mit Themen, die für die Zukunft der Stadt und auch für die Zukunft des Landes wichtig sind. Und deswegen glaube ich, ist die Zusammenarbeit nicht mehr so gut.

Aber warum willst du mit einer Partei oder mit Menschen nicht zusammenarbeiten, mit denen du jahrelang zusammengearbeitet hast?

Weil es ja auch immer um die Zukunft geht. Man kann ja auch selbstkritisch sagen, was ist in den letzten fünf Jahren gut oder schlecht gelaufen. Und in den letzten fünf Jahren ist mit der CDU nicht alles schlecht gelaufen. Wir haben bei Wirtschaft und Finanzen viel geschafft, aber wir hatten Konflikte. Flüchtlingsaufnahme, Partnerschaften, so. Jetzt ist die Frage, was steht für die nächsten  fünf Jahre an? Wenn 70.000 Flüchtlinge in meiner Stadt sind, dann muss ich Integration wollen, dann muss ich es wollen, diese Menschen hier auch zu Nachbarn zu machen, es finanzieren, Kraft da reinstecken. Ich glaube, das geht mit der CDU gar nicht oder nur schwer. Und deswegen sage ich, auch wenn im Rückblick nicht alles schlecht war, muss man gucken, was hat man für die Zukunft zu bearbeiten und wer ist da der bessere Partner?

Wenn du sagst, nicht mit der Henkel-CDU… Angenommen Henkel sagt, okay ich ziehe mich zurück, machts, machts mit ihm, aber ohne mich. Dann…?

Nein. Das habe ich ja gerade ausgedrückt. Die CDU ist geprägt von Herrn Henkel. Also ich kann mir gar nicht die Situation vorstellen, dass sich einer zurückzieht und es ist eine komplett neue Partei. Sondern die ganzen Positionen, die Herr Henkel vertreten hat, vertritt ja auch seine Partei aus Überzeugung – und umgekehrt. Und deswegen… Wir haben ja alle schon paar Wahlen hinter uns. Oder die meisten von uns. Wir wissen alle: wir können uns kein Ergebnis backen. Und wenn man sich Sachsen-Anhalt anguckt oder Baden-Württemberg, die mussten auch eine Regierung zustande kriegen. Wir können es uns nicht backen. Aber ein Politiker kann doch sagen, wofür er sich engagiert und was er will. Und ich habe eben gesagt, ich sehe die größten Schnittmengen mit den Grünen und nicht mehr mit der CDU.

War die Koalition mit der CDU in den letzten Jahren ein Fehler?

Nein, die war auch kein Fehler. Sondern sie war auch nötig, weil andere Dinge nicht gingen. Es war rechnerisch sehr knapp möglich mit den Grünen zusammenzuarbeiten.

Ich habe mal aufs Abgeordnetenhaus geguckt. Ihr hättet auch Rot-Rot-Grün machen können. Oder mit den Piraten.

Ja, aber das war 2011 noch eine andere Situation, und deswegen… Man muss ja auch immer… Alle gucken immer auf die SPD. Aber wenn man zum Beispiel auf Rot-Rot-Grün guckt, muss man auch sehen: können denn die anderen miteinander, die Linken und die Grünen? Und das war ja nun auch nicht immer so selbstverständlich. Also insofern… 2011 war die Situation eine andere. Wir haben Rot-Grün verhandelt, haben ausgelotet, ob es geht. Haben gemerkt, es geht nicht. Und dann ist man mit der CDU schneller zusammengekommen. In der damaligen Situation nachvollziehbar, für die Zukunft, glaube ich, schwierig.

Ganz kurz nochmal zu Herrn Henkel. Er ist der einzige Spitzenkandidat, der nicht mit uns reden will. Was ich schade finde, Herr Henkel! Kommen Sie doch mal!

Tut nicht weh.

Er macht jetzt überall Werbung mit „Es muss sicher werden in Berlin“. War er nicht derjenige, der für Sicherheit in Berlin die letzten Jahre zuständig war?

Ist er immer noch. Drei Wochen. Er ist der Innensenator, insofern… Er ist angetreten auch als innenpolitischer Sprecher, als Oppositionspolitiker. Er hat immer die SPD beschimpft und gesagt, die Kriminalität steigt, es ist alles ganz furchtbar. Und Drogen und Taschendiebstahl und brennende Autos,… Und das muss alles bekämpft werden. Dann ist er selbst Innensenator geworden. Und er hat jetzt mit den gleichen Themen zu kämpfen. Und einige sagen, es ist sogar schwieriger geworden. Also insofern…

Hat er einen scheiß Job gemacht?

Insofern sage ich immer: Vorsicht, nicht zu viel versprechen. Und Herr Henkel hat da vielleicht auch in den letzten Jahren ein bisschen Zeit vertrödelt, wo man mehr hätte machen können. Personalausstattung, Personaleinsatz, eben auch. Die Mittel waren da. Er hat manche Dinge gar nicht umgesetzt oder beantragt. Und das fällt ihm jetzt natürlich auch auf die Füße.

Du hast nicht nur Herrn Henkel, sondern auch… Wie heißt er, der Gesundheitssenator?

Czaja.

…ein bisschen die Kompetenz abgesprochen. Warum entlässt du denn diese Menschen nicht, wenn sie keinen guten Job machen?

Naja, es gibt einen Auftrag durch die letzten Wahlen. Und wie gesagt, es gab die Möglichkeit für Rot-Grün, es gab die Möglichkeit für Rot-Schwarz. Da kann man nicht sagen, die Leute stimmen zwar ab, und geben uns einen Auftrag, aber weil es mir nicht passt, ändere ich das jetzt einfach mal so oder so. Und dann ist ja immer die Frage: was löst es eigentlich aus? Also ich habe mich wahnsinnig geärgert über Herrn Czaja über die Flüchtlingssituation. Wenn ich den in dem Moment entlassen hätte, wäre möglicherweise die Koalition geplatzt, wir hätten Neuwahlen gehabt. Was hätte das eigentlich den Flüchtlingen geholfen? Die hätten da immer noch vor dem LaGeSo gestanden und wir hätten erstmal Wahlkampf gemacht!?

Und in der Entscheidung, in der Situation habe ich auch gesagt: was soll das? Wir müssen eine Sache ordentlich organisieren. Wir haben noch ein Jahr bis zur Wahl. Wir müssen vernünftig zusammenarbeiten im Interesse der Leute. Und dann kommen die Wahlen. Und dann müssen wir ja sehen, wie es weitergeht.

Aber wie ist dann die Situation an deinem Kabinettstisch? Wenn du da einen Menschen sitzen hast, bei dem du sagst, der macht keinen guten Job…

Da gibt es ja noch andere Dinge, die alle vernünftig laufen. Wir sind alle erwachsene Menschen. Wir können auch mit Kritik umgehen. Und dann, wie gesagt, muss man Sachen auch besser machen.  Und da tun immer alle so, als ob es nur in Berlin Auseinandersetzungen geben würde. Man kann sich ja mal die Bundesregierung angucken,  oder andere Länderregierungen. Da ist eine Auseinandersetzung zwischen konkurrierenden Parteien auch normal. Wir sind nicht eine Partei. Und Herr Henkel und ich, wir wollen auch nicht zusammenziehen demnächst. Sondern man streitet sich eben auch mal. Na und?

Warum soll es jetzt mit Rot-Grün besser sein? Warum hast du dich darauf festgelegt?

Ich habe gesagt, wofür ich mich engagiere.

Du wünscht dir Rot-Grün?

Ja, für eine stabile Zweierkonstellation unter Führung der SPD. Ich sehe die größten Schnittmengen mit den Grünen. Das ist das, was ich gesagt habe, dafür kämpfe ich. Es geht eben um die Frage Zukunft: Was steht an? Und Integrationspolitik, da sehe ich die Schnittmenge mit den Grünen. Das Thema auch umweltgerechte Verkehrspolitik, anderer Verkehrsmix… Wenn die Stadt sich verändert, müssen solche Themen sich mitverändern. Und ich glaube, dass da viele Schnittmengen mit den Grünen sind, dass man da viel gut verabreden kann.

Die Umfragen sind ganz schön eng. Kann passieren, dass die Grünen vielleicht stärkste Partei werden. Würdest du dann auch Grün-Rot machen und stellvertretender Bürgermeister sein?

Da bitte ich aber um Verständnis, dass ich mich darum hier nun nicht kümmere. Sondern in allen Umfragen liegen wir vorne. Seit Monaten, ohne Ausnahme, in allen Umfragen. Mal mehr, mal weniger, ist so. Aber für mich geht es nur darum, diesen Vorsprung jetzt auszubauen und als führende Kraft rauszugehen.  Und das andere überlege ich mir jetzt wirklich nicht.

Wenn es nach der Wahl nicht möglich ist, dass du Bürgermeister wirst,…

Was machen wir, wenn uns der Himmel auf den Kopf fällt? Das warten wir doch erstmal ab und kämpfen erstmal für ein anderes Ergebnis.

Das heißt, du bleibst dann nicht mehr in der Politik? Ist der Job als Bürgermeister dein letzter Job in der Politik?

Also wenn ich das vor zehn Jahren gefragt worden wäre,…

Ja?

…ist der Job der letzte? Dann hätte ich vielleicht ja gesagt. Und alles, was danach gekommen ist, wäre dann auch gar nicht mehr möglich gewesen? Nein. Also man macht Politik, wenn man die entsprechende Basis dafür hat, den Rückhalt. Und zweitens, wenn man etwas machen will. Und ich habe gerade in dem Gespräch eben deutlich gemacht, was mir wichtig ist – bei Mieten, bei Wohnen, bei Bildung. Und das ist doch nicht beendet ab dem 18. September! Das ist mir nach wie vor wichtig. Und deswegen will ich weiter politisch arbeiten. Und Regierender Bürgermeister zu sein, ist großartig, weil die Stadt so toll ist. Und weil man wirklich Dinge entscheiden kann. Das weitermachen, das ist es, was ich will.

Es gibt ja Berliner Bürgermeister, die irgendwann Kanzler geworden sind. Hast du bundespolitische Ambitionen?

Habe ich nicht…

Die SPD braucht einen Kanzlerkandidaten!

…weil ich erst anderthalb Jahre Regierender Bürgermeister bin, und nicht sofort wieder…, Diese Politikerkrankheit, immer aufs nächste Amt schielen, gibt’s bei mir nicht! Ich bin das anderthalb Jahre, ich bin das gerne, mir macht es Spaß. Wir haben darüber gesprochen, dass ich nie weg war. Ja, warum wohl? Weil die Stadt so klasse ist. Warum soll ich also aufs nächste Amt schielen?

Aber wenn du Kanzler wirst, bleibst du auch in Berlin.

Ja, aber man macht nicht mehr Berliner Politik. Ich will ja hier was gestalten und mitverändern!

Warum willst du mit den Linken nicht gestalten?

Mit den Linken haben wir das zehn Jahre gemacht – und es waren zehn gute Jahre. Wir haben ja schon zehn Jahre zusammenregiert, zehn gute Jahre.

Aber koalieren willst du nicht?

Ich bin gefragt worden, ob das eine Möglichkeit wäre, auch mit den  Linken. Da habe ich gesagt: ja es wäre eine Möglichkeit. Aber ein Dreierbündnis ist nicht wünschenswert, weil ein Dreierbündnis eben eigentlich eher instabiler ist. Deshalb kämpfe ich für eine Zweierkonstellation. Aber es bleibt dabei: ich kann nur sagen, was ich anstrebe. Und dann muss man sehen, wie das Ergebnis ist.

Aber wenn das Ergebnis am Ende nicht reicht für zwei Parteien, und es dann eine dritte braucht…? Im Saarland gibt es Ampel.

Genau, dann wird man sehen müssen, mit welchem dritten man dann zusammenarbeitet. Und dann wird es garantiert auch Gespräche mit den Linken geben.

Mit der FDP auch?

Es wird immer schwieriger. Weil mit der FDP kommt noch ein Sonderproblem, jenseits ihrer merkwürdigen Thesen, die sie ja auch vertreten, und merkwürdigen Politik. Es ist das Sonderproblem, dass die nicht im Parlament waren – weder auf Bundes- noch auf Landesebene. Das heißt, man müsste mit denen über eine Regierung verhandeln, mit Parlamentsneulingen, die den Betrieb nicht kennen, die die Themen nicht kennen. Dann wird eine Regierung noch viel schwieriger und dann gibt es noch die inhaltlichen Probleme. Also das ist für mich schon sehr, sehr weit weg.

Wie erklärst du dir als Berliner Bürgermeister, dass die AfD so stark ist in Berlin?

Die ist nun leider bundesweit stark. Sie ist inzwischen, glaub ich, in acht Landtagen vertreten und im Europaparlament. Das ist das Problem. Und ich glaube, dass da mehre Dinge zusammenkommen. Das ist einerseits so eine Denkzettel-Haltung: Naja, ich bin eben insgesamt unzufrieden mit der Politik. Gut, jetzt zeige ich es denen mal. Ich kann ja auch anders wählen. Es ist so, dass das Flüchtlingsthema für viele eine Rolle spielt. Die sagen, das sind zu viele Flüchtlinge. Und die AfD will die Flüchtlinge nicht, also bin ich für die AfD – das spielt bei manchen eine Rolle. Und dann gibt es immer auch je nach Bundesland auch nochmal hausgemachte Probleme… Weshalb eben die Leute sagen, ich bin von denen und von denen enttäuscht und deswegen probiere ich da mal was. Aber das ist ein Problem natürlich, dass dadurch eben auch Regierungsbildungen erschwert werden. Mit der AfD will niemand eine Regierung machen und wir sehen dann wie in Sachsen-Anhalt, dann müssen auch drei Partner zusammenkommen, die eigentlich gar nicht zusammenarbeiten wollten. Das ist schwer.

Hast du vielleicht eine Mitverantwortung dafür, dass die AfD so stark geworden ist?

Das kann immer sein, dass natürlich auch die eigene Politik, die die Leute dann oder viele Leute, sagen wir mal, so begleiten, dass sie sagen, ich wünsche mir das ein oder andere, oder manche eben nicht überzeugt sind, dass die eigene Politik eben auch dazu führt, dass Leute AfD wählen. Aber es passiert jenseits der Parteien noch viel mehr. Das muss man auch sehen. Auch die Kirchen und die Gewerkschaften haben weniger Unterstützung. Selbst bis hin zu Umweltorganisationen und Sozialorganisationen. Die Leute ziehen sich immer mehr zurück aus großen Organisationen, immer mehr ins Private und konzentrieren sich auf sich selbst. Darunter leiden alle Parteien. Also immer nur zu sagen, die Parteien sind doof oder die Politiker, oder der Politiker, das ist zu kurz gesprungen, da passiert mehr in unserem Parteiensystem und in unserer Gesellschaft, was ein Problem ist für stabile Verhältnisse.

Die Piraten waren jetzt fünf Jahre im Abgeordnetenhaus. Die werden es wahrscheinlich nicht mehr schaffen. Als sie reingekommen sind, hast du da ein anderes Bild von ihnen gehabt als das, was du jetzt hast?

Nein, eigentlich nicht. Da sind viele dabei, die schätze ich sehr. Die haben eine gute Arbeit als Abgeordnete gemacht. Und ich habe das auch schon so erwartet, dass die die einen oder anderen Themen auch mal anders voranbringen und uns ein bisschen konfrontieren mit Sachen, an die wir alleine nicht gedacht haben. Aber ich bin von Anfang an davon ausgegangen, dass dieser Ausschnitt, für den sie stehen, Medien und IT, wie auch immer, zu gering ist für Stadtpolitik. Und genau so ist es gekommen. Sie konnten eben keine Antworten geben auf Gesundheit, auf Bildung, auf Wirtschaftspolitik. Und dann sind sie auch daran jetzt gescheitert.

Zum Schluss habe ich ein paar Fragen zu deinen Wahlplakaten. Warum, wenn du da irgendwo drauf bist, sehe ich ganz wenig das SPD-Logo?

Wahlplakate sind dazu da, zu emotionalisieren und zu mobilisieren. Ein Wahlplakat soll aufmerksam machen: Achtung, Achtung, es ist Wahl, wir treten an, geht da in. Zu nichts anderes ist ein Wahlplakat da. Und dann soll es natürlich auch noch sympathisch rüberkommen, undundund. Und dann gibt es verschiedene Wellen. Die erste Welle war so, dass ich darauf zu sehen war. Erstmal nur der Kandidat, der Regierende Bürgermeister ohne Partei – auch um ein bisschen Aufmerksamkeit zu erregen. Was ist denn da los? Da steht einer ohne Partei, wer ist das? Man muss erstmal genau hingucken. So, das war die erste Welle. Die war uns wichtig. Die zweite Welle, da bin ich schon deutlicher im Vordergrund. Natürlich mit dem SPD-Logo. Also die SPD tritt an. Und dann wird es jetzt auch noch eine dritte Welle geben… So ungefähr zehn Tage vor der Wahl gibt’s eine dritte Welle, wo dann eben klarer herausgestellt wird, worum es geht, wer der Kandidat ist und um welche Konfrontation es geht. Also es gibt verschiedene Phasen in einem Wahlkampf. Und dann war das ohne das SPD-Logo eine kleine Phase.

Glaubst du, dass die Berliner dich kennen?

Ja. Also nicht alle.

Auf der Straße?

Ja, das ist schon so. Das merke ich, wenn ich einkaufen gehe, wenn ich ins Restaurant gehe. Also nicht nur, wenn ich mit dem SPD-Bus unterwegs bin im Wahlkampf und Rosen verteile. Sondern wenn ich privat mit der Familie unterwegs bin, wenn ich Fahrrad fahre oder so, ich werde angesprochen. Und was die Umfragen anbelangt, da liegt meine Bekanntheit zwischen 65 und 85 Prozent. Zweidrittel der Berliner, Dreiviertel der Berliner kennen mich – und das ist in Ordnung.

Ich kenne immer noch Berliner, die denken, dass Wowereit der Bürgermeister ist. Die haben gar nicht mitbekommen, dass du es jetzt bist.

Naja, also in den anderthalb Jahren hat sich schon eine ganze Menge verändert.

Es gibt ein Plakat, da steht 184 Nationen gibt es in Berlin, aber ein Lebensgefühl. Welches soll das sein?

Weltoffenheit, Internationalität, Toleranz. Berlin, Stadt der Freiheit.

Aber wir haben doch auch Nazis hier und AfD’ler.

Ja. Aber die dominieren zum Glück ja nicht dieses Stadtbild und nicht die Mentalität der Stadt. Die gibt es, aber zum Glück gibt es eine übergroße Mehrheit in der Stadt, die für etwas anderes steht als das, wofür Nazis stehen oder auch teilweise AfD-Leute. Wir stehen eben in Berlin nicht für ausgrenzen und abschotten, sondern für Aufnahme und Hilfe und Integration. Und das ist ein Lebensgefühl, diese Internationalität.

Hast du das gleiche Lebensgefühl wie Mehmet im Wedding, der da beim Döner arbeitet?

Nein, ich habe vielleicht nicht dieses gleiche private Lebensgefühl wie er, aber wir beide leben gerne in Berlin, weil in Berlin es dieses Lebensgefühl gibt. Weil wir beide, er und ich, frei und offen leben können – egal, woher wir kommen und egal, was unser Leben ausmacht. Wir können uns in Berlin wohlfühlen und deswegen… Das vereint uns.

Es gibt noch ein Wahlplakat, das ist das Berühmteste, glaube ich, von dir. Wir zeigen es mal kurz, blenden es mal ein. Kannst du uns mal erklären, was ihr euch dabei gedacht habt?

Es war in einer Serie, wo der Regierende Bürgermeister, ich, eher so im Hintergrund bin, und man sieht im Vordergrund so typische Berliner Szenen, Alltagsszenen. Eine Familie, die durch die Stadt spaziert. Menschen, die arbeiten. Und man sieht eben auch eine Berliner Alltagsszene, eine Frau mit Kopftuch, die die Rolltreppe runterfährt zu einem U-Bahnhof. Und ich begegne ihr. Und damit sollte ausgedrückt werden, der Regierende Bürgermeister bewegt sich in seiner Stadt, er begegnet den Berlinern, wie sie eben sind. Der Arbeiter, die Familie, die Frau mit dem Kopftuch. Und das sind normale Begegnungen unserer Stadt. Ein gutes Miteinander, ein gutes Zusammenleben. Das sollte damit ausgedrückt werden.

Und du sagst ihr in dem Moment „Hallo“?

Ich sage ihr vielleicht auch gar nichts, sondern wir begegnen uns. Wir gucken uns da an auf der Rolltreppe. Man kann vielleicht auch ins Gespräch kommen. Aber was wir ausdrücken wollten, es gibt keinen Gegensatz. Da sind die einen und die anderen, sondern ein Miteinander, ein gutes Zusammenleben in dieser Stadt.

Ich fand das symbolisch bemerkenswert. Man sieht eine Frau. Man sieht ihr Gesicht nicht. Man sieht, dass es eine Kopftuchträgerin ist. Und sie ist auf dem Weg nach unten. Und dann kommt ein weißer Mann ihr entgegen, der auf dem Weg nach oben ist. Verstehst du, was ich meine?

Das verstehe ich, aber das ist nun ein bisschen verkopft!

Das war so nicht gemeint?

Es wird politisch so interpretiert, dass die einen nach unten fahren und die anderen nach oben. Abstieg und Aufstieg. Das ist damit nun wirklich nicht gemeint! Sondern wir haben hin und her überlegt, wie wir das machen. Es wäre irgendwie auch aufgefallen, wenn der Regierende Bürgermeister nur von hinten zu sehen ist und die Frau nur von vorne. Man muss sich als Kandidat auch darstellen dürfen. Einige haben kritisiert, dass ich so klein und im Hintergrund bin…

Unscharf.

Unscharf. Aber von vorne musste wenigstens schon sein. Insofern ist dieses Bild so entstanden und es ging wirklich nicht darum, irgendwas Negatives ausdrücken zu wollen. Sondern eher das positive, das gute Zusammenleben.

Wie lange machst du jetzt schon Wahlkampf? Geht das irgendwann einem auch auf den Sack?

Ach, das macht eigentlich Spaß, weil was los ist. Ich finde ja immer die Phasen am schlimmsten, wo alles so dahinplätschert. Und jetzt ist was los, es geht um was. Man muss auch richtig ackern und sich engagieren. Aber es gibt eine hohe Aufmerksamkeit. Und das macht auch Spaß. Und das geht nun schon seit einigen Wochen so. Seit vier, fünf Wochen. Und insgesamt ist diese Wahlkampfphase eben rund acht Wochen, diese heiße Wahlkampfphase…. Dann ist auch gut. Dann reicht es auch. Dann haben auch alle anderen genug davon. Aber es macht auch Spaß.

Ich gehe mal davon aus, dass du davon träumst, jetzt erstmals gewählt zu werden.

Mmh.

Wovon träumst du sonst? Hast du abseits vom politischen Leben Träume in deinem Leben?

Ich bin in letzter Zeit öfters mal gefragt worden, was ich mal werden sollte und so. Ich wollte mal Astronaut werden, das werde ich nun nicht mehr. Den Traum kann ich wohl beerdigen. Aber ich habe da keine großen privaten Träume, sondern ich hoffe einfach, dass meine Kinder auch die Chance haben, das so zu erleben wie ich. Ich bin 50 Jahre, großgeworden, habe gelebt in Frieden und Freiheit. Das wurde immer besser. Ich war nie bedroht durch Krieg. Nie durch irgendwelche Entbehrungen. Und ich hoffe, dass es meinen Kindern auch so geht. Es ist nicht mehr so selbstverständlich. Wenn wir sehen, was in der Welt los ist, Kriege, Krisen… und da mache ich mir manchmal Sorgen. Ich hoffe, denen wird es weiterhin gut gehen.

Wir können eigentlich froh sein in Berlin, dass es hier nur diese kleinen Kriege und Rosenkriege gibt.

Das stimmt. Das ist nun wirklich alles nicht vergleichbar mit dem, was viele andere Menschen aushalten müssen, was viele andere Kinder aushalten müssen auf der Welt. Da geht es uns hier sehr, sehr gut.

Michael, ich bedanke mich. Ich bedanke mich bei den Zuschauern.

Danke auch.

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