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Moshe Zimmermann über Rechtsradikalismus in Israel – Folge 397

Das vorerst letzte Gespräch in unserer Nahostreihe: Wir treffen den berühmten Historiker für die deutsch-israelische Geschichte, Moshe Zimmermann. Wir waren im September gerade frisch zurückgekehrt, als wir ihn am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin treffen. Moshe entstammt einer jüdischen Familie aus Hamburg, die 1935 aus dem nationalsozialistischen Deutschland flüchtete. Er wurde 1943 in Jerusalem geboren, studierte dort Geschichte und Politologie und wurde zu einem der anerkanntesten Beobachter der bilateralen Beziehungen. Ende der 1960er besuchte Moshe das erste Mal die Bundesrepublik – was er dort erlebte, erzählt er im Interview.

Das Gespräch dreht sich um die politische Situation in Israel: Warum haben wir es mit einer rechtsradikalen Regierung in Jerusalem zu tun? Wieso ist Regierungschef Benjamin Netanjahu ein Rechtsradikaler? Warum ist die größte Partei in Israel, der Likud, eine rechtsradikale Partei? Moshe erklärt es, zieht Parallelen zu rechtsradikalen Parteien in Europa, zeigt auf, warum die Netanjahu-Regierung so gut mit den Regierungen in Osteuropa, speziell Ungarn, Polen und Litauen auskommt und warum zB die Islamophobie alle eint.

Es geht auch um die Frage, wie es viele Leute intellektuell schaffen rechtsradikale Kräfte in Europa zu bekämpfen, aber bei den Rechtsradikalen in Israel Halt machen. Ist das vielleicht nicht sogar richtig? Sollten wir Deutsche uns nicht besser zurücknehmen und die Kritik an israelischer Politik anderen überlassen? Moshe erklärt, warum er das Gegenteil für richtig hält.

Was für eine Demokratie herrscht eigentlich in Israel? Moshe erklärt es am Beispiel des alten Athens. Es geht außerdem um die BDS-Bewegung: Welche legitimen Ziele hat die Bewegung aus Moshes Sicht? Welche Rolle spielen Antisemiten und Israelhasser? Moshe erzählt, warum er Waren und Dienstleistungen aus den besetzten so gut es geht boykottiert und was Europa tun kann, um die Besatzung zu beenden.

Außerdem geht’s um offzielle Kritik: Wie kommen „klare Worte“ von der Bundesregierung eigentlich in Israel an und was wäre zu tun, damit sie tatsächlich ankommen? Warum macht sich Moshe Sorgen vor einem „großen Knall“? Weshalb hat er Angst um seine Enkel in Israel? Und warum gilt er in seinem eigenen Land als „Spinner“?

Das und einiges mehr in Folge 397 – wir haben sie am 13. September 2018 im Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin aufgenommen.

 

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